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Faultiere Eingemottet und nachhaltig faul

Das Dreizehen-Faultier ist ein wandelndes Ökosystem, entdeckten jetzt Biologen der Universität Wisconsin. Und zwar ein denkbar kurioses
Faultiere: Das Faultier: so langsam, dass auf seinem Fell Algen wachsen
Das Faultier: so langsam, dass auf seinem Fell Algen wachsen
© Roy Toft/National Geographic/Getty Images

Ursprünglich wollten Jonathan Pauli und Zachariah Peery nur der Frage nachgehen, wieso die trägen Tiere sich die Mühe machen, ihren Lieblingsbaum etwa einmal in der Woche zu verlassen, bloß um am Boden ihr Geschäft zu verrichten. Denn das ist hochgefährlich: Eine große Zahl der Tiere kommt beim Stuhl-Gang um, als Beute von Jaguar oder wilden Hunden. Warum wählt das merkwürdige Wesen nicht die Plumpsklo-Variante?

Die Antwort ist bizarr, überaus komplex und hat zum Teil mit den Hunderten von Motten zu tun, die sich im Fell eines Faultiers tummeln. Die will das Tier keinesfalls loswerden, sondern gern massenhaft beherbergen; denn Pilze in seinem Fell zersetzen tote Motten, und dabei entsteht Stickstoff, der wiederum rar ist in den Blättern, die das Tier sonst zu sich nimmt.

Wie aber kommt der Stickstoff in den Körper des Fellträgers? Nicht dadurch, dass das Faultier die Überreste der Motten frisst. Vielmehr dienen die Exkremente der Motten als Dünger für Algen, die ebenfalls das Fell des Faultiers besiedeln. Und von diesen stickstoffhaltigen Pflanzen lebt der Große Langsame.

Zum Kot am Fuße des Baumes benötigen die Motten hingegen kurze Wege, um darin ihre Eier abzulegen. Und sobald der Nachwuchs geschlüpft ist, hat er es dann nicht mehr weit zum Faultierpelz. Wo die Motten dann die Algen ernähren, die das Faultier ernähren, dessen Kot dann wieder die Mottenlarven ernährt.

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