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Konflikte in Indien Hier brennen Elefanten – angezündet von Menschen

Biplab Hazra/Sanctuary Wildlife Photography Awards 2017
“Hell is Here” nannte der Fotograf Biplab Hazra sein Foto
© Biplab Hazra/Sanctuary Wildlife Photography Awards 2017
Im indischen Bundesstaat Westbengalen gehen wütende Dorfbewohner erbarmungslos gegen die Dickhäuter vor. Dieses Foto zeigt die ganze Härte des Konflikts

Von einer friedlichen Koexistenz der streng geschützten Tiere mit den Menschen kann in Indien nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil: Es kommt immer öfter zu blutigen Konflikten. Elefanten verwüsten Ernten und töten nach Regierungsangaben in Indien jedes Jahr 300 Menschen. Die Dorfbewohner ihrerseits versuchen aufdringliche Elefanten zu vergrämen und töten sie sogar – obwohl die Dickhäuter laut IUCN als „stark gefährdet“ gelten.

Das Bild des westbengalischen Fotografen Biplab Hazra zeigt, wie Bewohner eines Dorfes in seiner Heimat Feuerwerkskörper und brennende Teerklumpen auf eine Elefantenkuh und ihr Baby werfen. Besonders grausam: Das Teer an ihren Sohlen können die Tiere nicht gezielt löschen. Sie werden zumindest schwere Verbrennungen davontragen.

Das Foto gewann den ersten Preis beim Fotowettbewerb der Sanctuary Nature Foundation. Zur Begründung heißt es, in Bankura, einem Distrikt von West-Bengalen, sei diese Art von Angriffen zur Belustigung oder zur Vergrämung der Dickhäuter Routine – ebenso wie in vielen anderen Elefantengebieten in Indien.

Der WWF Indien teilt dazu in einer Stellungnahme mit, dass in den Elefantengebieten von den Behörden autorisierte Personen mit der Vertreibung von Elefanten aus den Dörfern und von den Äckern beauftragt werden - damit nicht immer dieselben Regionen von den marodierenden Elefantenherden heimgesucht werden. Die Treiber haben strikte Anweisung, den Elefanten keinen Schaden zuzufügen. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass aufgebrachte Dorfbewohner die Aktionen in die eigene Hand nehmen – und die Gewalt eskaliert. Genau das, so vermutet WWF Indien, sei auch in der konkreten Situation passiert.

Der Lebensraum der Asiatischen Elefanten schrumpft

Das Problem: Indische Elefanten durchstreifen riesige Gebiete, bis zu 800 Quadratkilometer, auf der Suche nach Nahrung. Und davon brauchen sie viel: Bis zu 150 Kilogramm Pflanzen vertilgen die Dickhäuter auf ihren Wanderungen. Doch in ihren Lebensraum dringen immer mehr Menschen vor. Waldrodung, Straßen-, Pipeline- und Siedlungsbau zerstören ihre ursprünglichen Weidegründe und zerschneiden ihre alten Wanderrouten.

Asiatische Elefanten sind etwas kleiner als ihre afrikanischen Verwandten, aber immer noch imposant: Ein Bulle wird bis zu fünf Tonnen schwer und erreicht eine Höhe von drei Metern. In Indien leben nach offiziellen Schätzungen rund 30.000 Elefanten, das entspricht 70 Prozent der weltweiten Population.

Aktualisiert am 28.11.17

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