Mit seinem Foto "Memorial to a species" ("Denkmal für eine Spezies") gewann Ben Stirton den berühmten "Wildlife Photographer of the Year Award" 2017. Weniger ruhmreich ist hingegen die Geschichte hinter dem Bild des gewilderten Spitzmaulnashorns.
Pro Tag werden in Südafrika drei Nashörner getötet
Spitzmaulnashörner sind stark vom Aussterben bedroht - aufgrund von Wilderei und dem dahinterstehenden illegalen Handel des Horns. Derzeit geht man davon aus, dass es weltweit noch 25.000 Nashörner gibt, nur noch 1900 Spitzmaulnashörner leben in Südafrika. Die seltenen Dickhäuter sind massiv von der Wildereikrise betroffen, die den afrikanischen Kontinent fest im Griff hat.
Hauptschauplatz des Wilderei-Dramas ist Südafrika. Allein in diesem Land werden täglich drei Nashörner getötet - mehr als tausend Tiere im Jahr. In Südafrika sind fast 80 Prozent aller afrikanischen Nashörner beheimatet, gleichzeitig werden mehr als 90 Prozent aller Wildereifälle hier verzeichnet.
Wertvolles Horn
Die Rhinos werden wegen ihrer Hörner gejagt, die in Asien hohe Preise auf dem Schwarzmarkt erzielen. Vor allem in China und Vietnam ist das Horn gefragt: Ganze 60.000 Euro bezahlen Käufer auf dem Schwarzmarkt für ein Kilogramm des Horns, dem eine aphrodisierende Wirkung und Heilkräfte zugeschrieben werden.
Auch gegen Masern, Schlaganfälle und Epilepsie solll das Horn helfen. In der jüngsten Vergangenheit entstand sogar das Gerücht, das Pulver des Horns heile Krebserkrankungen. Dabei besteht das Horn aus gewöhnlichem Keratin - dem Material, aus dem beispielsweise auch die menschlichen Fingernägel bestehen.
Um die illegale Ware ohne Umwege durch den Zoll zu schmuggeln, lassen sich die Händler immer neue Methoden einfallen: Zunehmend wird das Horn bereits in Südafrika verarbeitet und dann als Armreifen, Scheiben oder Pulver verschickt.
Forscher sind deshalb mit der Entwicklung eines künstlichen Horns aus dem 3D-Drucker beschäftigt, um den Wilderern das Geschäft zu verderben - und damit die Nashörner zu retten.
Der Wildlife Photography Award 2017
Viele Fotografen aus 92 Ländern hatten sich für die Auszeichnung "Wildlife Photographer of the Year" beworben. Die Jury kürte Gewinner in insgesamt 16 veschiedenen Kategorien. Besonders die Arbeit von Brent Stirton hob die Jury hervor. Das Foto sei „symbolhaft für eines der verschwenderischsten, grausamsten und unnötigsten Verbrechen an der Natur“. Wir stellen Ihnen eine Auswahl der Gewinner in einer Fotostrecke vor.