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Arktis Macht Klimawandel Eisbären böser?

Eisbär im Wasser
Für die Arktis bewahrheitet sich in diesem Jahr eine Rekordschmelze. Und wo die Jagdgründe der Eisbären schwinden, wächst ihr Appetit auf Menschen
© Chris / Fotolia
Die Arktis ist massiv vom Klimawandel betroffen. Das einst ewige Eis schmilzt und die Gletscher schrumpfen. Welche Folgen hat die Entwicklung das für das Verhalten der Eisbären?

Werden Eisbären durch den Klimawandel böser? Nicht direkt. Aber das schwindende Eis in der Polarregion zwingt Eisbären immer öfter dazu, in Menschensiedlungen einzudringen. Als Folge davon ist die Zahl der Menschen, die von Bären attackiert wurden, sprunghaft gestiegen.

Während der vergangenen 150 Jahre waren durchschnittlich acht bis neun Personen pro Jahrzehnt Opfer einer Eisbärenattacke geworden. Zwischen 2010 und 2014 hingegen wurden allein 15 Personen angegriffen; das ermittelte ein Team um den US-Biologen Todd Atwood für die Eisbären-Gebiete von Kanada, Grönland, Russland, den USA und Norwegen.

Angriffe durch Eisbären im Vergleich selten

Es sind vor allem männliche Eisbären, die offenbar nicht mehr genügend Nahrung in ihren angestammten Revieren finden, wo sie bisher etwa Ringelrobben oder Walrosse jagten. „Der Hunger treibt die Tiere dazu, sich in die Nähe von Menschensiedlungen zu wagen“, sagt Atwood. „Wir vermuten, dass die Situation in der Arktis seit etwa dem Jahr 2000 gekippt ist.“

Dennoch: Im Vergleich zu anderen Bärenarten wie Schwarz-und Braunbären sind Angriffe der weißen Verwandten noch relativ selten. Ein anderes Forscherteam zählte 63 Tote nach Attacken von Schwarzbären allein in Nordamerika zwischen 1900 und 2009. Diese Bärenart gerät schon länger in Konflikt mit Menschen – unabhängig vom Klimawandel, aber ebenfalls durch die zunehmende Nähe zur menschlichen Konkurrenz.

GEO Magazin Nr. 10/2017 - Einfacher entscheiden

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