Vor wenigen Wochen berichteten wir über eine ungewöhnliche Adoption: Ein Paar Weißkopf-Seeadler im kanadischen British Columbia hatte in seinem Nest nicht nur zwei eigene Junge - sondern noch einen dritten Jungvogel. Allerdings keinen Adler, sondern einen Rotschwanz-Bussard.
Beobachter rätselten, wie das Jungtier in den Horst gelangt sein könnte. Eine Möglichkeit wäre immerhin, dass das Tier zunächst als Beute gedacht war. Denn Adler und Bussarde sind sich spinnefeind. Schon öfter wurde beobachtet, dass Adler Bussarde erlegen.
Das Junge könnte aber überlebt haben, weil es in den Naturschutzgebiet Nahrung im Überfluss gibt. Vielleicht hat das Betteln des kleinen Bussards die Adler erweicht, ihn nicht zu verfüttern - sondern es ihrerseits zu füttern.
Video: Ziemlich untypisch - das Bussardjunge hat seinen Geschwistern eine Flunder stibitzt.
Ende gut, alles gut? Weit gefehlt. Denn Experten warnten, dass der Schein trüge. Das Jungtier könne praktisch jeden Moment getötet und verfüttert werden.
Doch sechs Wochen später lebt Spunky, wie Beobachter und Ornithologen das Jungtier tauften, immer noch. Eine besondere Herausforderung dürfte jetzt sein, das Bussard-typische Jagen zu lernen. Denn das lernen die Jungtiere normalerweise von ihren Eltern.
Unklar ist auch, was passieren wird, wenn die Adoptiveltern im Herbst zu ihrer Reise in den Norden aufbrechen. Bussarde sind nämlich Standvögel - bleiben also auch im Winter in ihrer Heimat.
Der Naturschützer David Hancock fürchtet vor allem, dass der Bussard vor Adlern zu wenig Respekt zeigt. "Er muss nur einen Fehler machen, und er ist tot."