Als Alexandre Bonnefoy das Geschehen auf der japanischen Insel Yakushima filmte, war der Forscher zunächst von einem spielerischen Verhalten des Affen ausgegangen. Schnell wurde allerdings deutlich, dass es sich um den Anfang eines sexuellen Akts handelt. Bonnefoy hatte ein bisher nicht beobachtetes Phänomen dokumentiert. Der Wissenschaftler und Blogger befasste sich daraufhin tiefergehend mit der Thematik und veröffentlichte nun einen Beitrag in der Zeitschrift "Primates“ über seine schon 2015 gemachten Aufnahmen.
Darin wird beschrieben, dass sich der Japanmakake etwa zehn Sekunden bis zur Ejakulation am Rücken der Sikahirsch-Kuh gerieben habe. Anschließend sei zu beobachten gewesen, wie der Affe andere männliche Artgenossen von der Hirschkuh wegjagte und versuchte, ein weiteres Sika-Weibchen zu besteigen. Die Autoren der Studie berichten darüber hinaus, dass die Hirsche und Makaken dicht beieinander leben und vor allem ein Hormonschub in der Paarungszeit zu dem beobachteten Sexualverhalten geführt haben könnten.
Paarungsverhalten zwischen so weit entfernten Arten sind sehr selten und vor alem bei Tieren in Gefangenschaft wissenschaftlich dokumentiert worden. Bekannt sind dabei teils wesentlich brutalere Übergriffe von antarktischen Seebären auf Königspinguine. Auch dort wird vermutet, dass vor allem junge, sexuell frustrierte Männchen zu entsprechenden Übergriffen neigen, die auf anderem Wege kein Weibchen finden.