Dass mit Pottwalen nicht zu spaßen ist, schon gar nicht, wenn man mit Harpunen auf sie losgeht, erfuhr die Besatzung eines Walfängers im Jahr 1821, als ein wutentbranntes Tier das Schiff in Grund und Meeresboden rammte. Als „Rammbock“ diente dem Pottwal damals sein kräftiger Schädel.
Seither wird darüber spekuliert, ob Pottwalmännchen ihren Kopf womöglich auch auf Brautschau gegen Artgenossen einsetzen. Dieser Theorie mangelt es jedoch bislang an Belegen – nur ein einziger Kampf dieser Art wurde bis dato beobachtet. Denn meist dürften die Tiere, wenn überhaupt, ihre Kämpfe tief unter der Meeresoberfläche ausfechten.
Außerdem, so gaben Forscher zu bedenken, sei solch ein Kopfstoß nicht gerade förderlich für die Gesundheit eines Pottwals. Denn im vorderen Bereich des Tieres liegen Hirnzentren, die besonders wichtig sind für den Intellekt und die typische Klickkommunikation der Pottwale.
Nun ist die Arena fürs wissenschaftliche Spekulieren wieder eröffnet, und die Boxkampfthese geht in eine neue Runde: Forscher von der University of Queensland haben herausgefunden, dass das Hirn von Physeter macrocephalus durch einen segmentierten „Ölsack“ geschützt ist, der die Wucht des Aufpralls ablenkt.
Mittels einer Computersimulation ermittelten die Wissenschaftler, dass das mit Öl gefüllte „Schutzorgan“ insgesamt 45 Prozent der Kraft eines Zusammenpralls abfängt. Damit wäre es den Tieren ohne größere Verletzungsgefahr möglich, Kopf gegen Kopf gegeneinander zu kämpfen.