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Fossilien-Fund in Kanada Die Stars des Kambriums

An einem lange geheim gehaltenen Ort in den Kandischen Rockies haben Wissenschaftler sensationelle Fossilien entdeckt. Im Marble Canyon sind bizarre Wesen konserviert, die vor mehr als 500 Millionen Jahren urplötzlich die Ozeane bevölkerten

Lange Zeit besiedeln nur simple Organismen die Ozeane, doch im Kambrium entfaltet sich die Fauna schlagartig zu immenser Blüte – und es entstehen die Vorläufer heutiger Tierstämme. Es ist ein biologischer Urknall, als vor 540 Millionen Jahren plötzlich neue Tiergestalten in Massen auftauchen. Und mehr noch: Es ist eine Art Experiment der Natur. Vier- bis fünfmal schneller als sonst bringt das Leben in jener Zeit Kreaturen hervor, testet, verwirft, verfeinert. Ganze Gruppen von Organismen entstehen, sterben wieder aus. Und schon damals sind fast alle Baupläne jener Lebewesen in Erprobung, die heute noch existieren. Das bedeutet: Die Vielfalt der Fauna, so wie wir sie kennen, geht auf diese Phase des Werdens und Vergehens im Kambrium zurück – und damit auch auf die Fossilien am Marble Canyon, der zu den weltweit reichsten Fundstätten gehört. Wir stellen die Stars des Kambriums vor

Isoxys: Der Unterwasser-Späher

Gemeinsam mit seinem Verwandten Tuzoia zählte Isoxys zu den erfolgreichsten Räubern im kambrischen Urozean. Mit Greifklauen und Stielaugen ging er auf Jagd. Vor Feinden schützte ihn dabei ein weicher Rückenschild. Der Gliederfüßer lebte vor 521 bis 494 Millionen Jahren und war 1 bis 10 Zentimerter groß.

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Canadaspis: Der Wühler

Urkrebse wie Canadaspis wirbelten den Meeresboden nach Essbarem auf: Ihre kiemenbestückten Beine verwendeten sie dabei wie Schaufeln, die Dornen daran hielten die Nahrung fest. Kopfantennen registrierten, wenn Feinde nahten. Der Gliederfüßer lebte vor 525 bis 505 Millionen Jahren und war 1 bis 5 Zentimerter groß.

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Sidneyia: Ein Mehrteiler

Aus neun Körpersegmenten war der Räuber aufgebaut – und besaß Beine mit Klauen, mit denen er zur Beutesuche über den Meeresgrund marschierte oder schwamm. In seinem Darm haben Forscher Reste anderer Gliederfüsser gefunden. Der Gliederfüßer lebte vor 525 bis 505 Millionen Jahren und war 5 bis 16 Zentimerter groß.

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Anomalocaris: Der Schrecken der Meere

Kein Räuber im Urozean war furchterregender als dieser; kein anderer war größer, kein anderer besaß derart mächtige Greifarme und Kauwerkzeuge. Dennoch trägt er einen betulichen Namen: Anomalocaris bedeutet „ungewöhnliche Garnele“. Der Gliederfüßer lebte vor 530 bis 501 Millionen Jahren und war bis zu 75 Zentimerter groß.

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Wiwaxia: Das Stachelwesen

Wie schlagkräftig die kambrischen Jäger gewesen sein müssen, lässt sich an Wiwaxia ablesen: Der Bodengründler schottete seinen empfindlichen Leib mit verschachtelten Panzerplatten ab. Und einer Reihe klingenartiger Fortsätze. Der Weichtier-Vorfahr lebte vor 525 bis 505 Millionen Jahren und war bis zu 5 Zentimerter groß.

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Metaspriggina: Pionier mit Rückgrat

Unser aller Urahn? Als eines der ersten Lebewesen trug Metaspriggina eine knorpelige „Chorda“, eine Art urtümliche Rückenstrebe. Und damit den Prototyp einer zentralen Säule, aus der später Wirbelknochen hervorgehen. Der Wirbeltier-Vorfahr lebte vor 525 Millionen Jahren und war 7 Zentimerter groß.

Mehr der faszinierenden Kreaturen finden Sie auf der Website "The Burges Shale".

Eine große Reportage über den sensationellen Fossilien-Fund im Marble Canyon finden Sie im GEO Heft 12/2014.

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GEO Nr. 12/14 - Digital macht schlau!

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