Kothaufen des Breitmaulnashorns (Ceratotherium simum) sind nicht zufällig in der afrikanischen Savanne verteilt. Sie signalisieren Artgenossen, dass die Tiere dort waren und markieren so das Revier. Der Heilige Pillendreher-Käfer (Scarabaeidae) verwertet den Dung weiter. Kunstfertig schiebt er Kugeln aus dem Kot bis in ein Erdloch – sowohl Dungkugel als auch Erdloch sind um ein Vielfaches größer als der Pillendreher. Die Anstrengung lohnt sich für den Käfer: Legt er seine Eier auf den nährstoffreichen Dung, ist das Überleben des Nachwuchses so gut wie sicher.
Dung birgt Informationen
Nashörner nutzen ihren Dung zur Kommunikation mit Artgenossen. Durch ihren stark ausgeprägten Geruchssinn können sie andere Tiere identifizieren und wissen, wann sie wo das letzte Mal gegrast haben. Die Kotplätze markieren also das Revier und halten das Zusammenleben mit anderen Gruppen friedlich: Nur äußerst selten dringt ein Nashorn in ein fremdes Revier ein. Dabei ist es eine Eigenart der Breitmaulnashörner, dass sie sich weite Gemeinschaftsterritorien teilen und in Gruppen von bis zu zehn Tieren wandern. Andere Nashornarten wie das Spitzmaulnashorn sind dagegen Einzelgänger.
Der Pillendreher
Neben Informationen bietet Nashorn-Dung auch Nährstoffe, die für den Heiligen Pillendreher lebensnotwendig sind. Die Kugeln, die die Käfer-Pärchen aus der Familie der Blatthornkäfer aus dem Kot formen, haben nicht etwa die Größe von Pillen, sondern sind beträchtlich größer – so groß, dass der Käfer ab und zu auf die Kugel klettern muss, um den Überblick über den Weg nicht zu verlieren. Sein Körperbau erinnert an die Form einer Schaufel. Dementsprechend gekonnt und effizient schippt der Käfer den Kot zusammen und transportiert ihn mit den kräftigen Hinterbeinen über weite Strecken. Dabei bewegt er sich auf den Vorderbeinen und kopfüber vorwärts. Hat das Käfer-Paar die Vorratskugel in ihr Erdloch gebracht, legt das Weibchen seine Larven darauf. So schlüpfen die kleinen Käfer bereits in eine riesige Menge Nährstoffe, von der sie zehren können.
Wie die Nashörner leben Heilige Pillendreher in den Savannengebieten des südlichen Afrikas. Breitmaulnashörner gibt es fast nur noch in Südafrika, in anderen afrikanischen Staaten konnte der Wilderei kein Einhalt geboten werden. In der Provinz Kwa-Zulu-Natal im östlichen Südafrika lebt eine große Population, die sich aus nur zehn überlebenden Tieren gebildet hat. Damals, im Jahr 1893, wurde die Art schon für ausgestorben gehalten – heute gilt sie in Südafrika nicht mehr als gefährdet.