Von Tyrannosaurus rex hält John Hutchinson nicht besonders viel. Ein richtiger "Lahmfuß" sei der gewesen, meint der Wissenschaftler an der kalifornischen Stanford University, der die Fortbewegung des Urzeiträubers mit Computermodellen simuliert hat. Ins Schwärmen gerät der Forscher von der Biomechanical Engineering Division hingegen über das Laufverhalten der größten heute lebenden Landbewohner, der Elefanten. Zwar ist nicht neu, dass die Schwergewichte erstaunliche Geschwindigkeiten erreichen, doch durch Versuche Hutchinsons ist es erstmals amtlich: Elefantenmann "Big" etwa brachte es als Sieger in einem Rennen auf 6,8 Meter pro Sekunde (das entspricht 25 Kilometer in der Stunde), Elefantendame "Pop" lag mit 6,6 Metern pro Sekunde knapp dahinter.
Noch interessanter war das Ergebnis der Bewegungsanalyse der insgesamt 42 Dickhäuter, die Hutchinson in Zusammenarbeit mit Richard Lair vom Thai Elephant Conservation Center in Lampang über eine 30 Meter lange Strecke laufen ließ. Um zu ermitteln, wie sich die Riesensäuger bewegen, hatten die Wissenschaftler die Tiere an bestimmten Körperstellen mit weißen Punkten versehen, die von Kameras und Computern während des Rennens registriert wurden. Das Ergebnis überraschte die Zoologen: Sie beobachteten dabei weder eine typische "Lauf-" noch eine reine "Geh-"Bewegung, sondern eine Mischform.
Wenn Vierbeiner und Zweibeiner rennen, gibt es üblicherweise Momente, an dem kein Fuß den Boden berührt; und der zeitliche Anteil, den ein bestimmter Fuß am Boden verweilt, macht weniger als 50 Prozent der kompletten Bewegungsfolge aller vier Beine aus. Bei Elefanten hat zwar, wie beim Gehen, immer ein Bein Bodenberührung, doch der Zeit-Anteil, den ein bestimmter Fuß dort verweilt, beträgt nur 37 Prozent. Noch erstaunlicher: Während die Bewegung der Schulter für die Gangart "Gehen" spricht, zeigt die Hüfte das typische Muster eines Rennens. In Anlehnung an die kuriose, halb hockende Fortbewegungsweise des Komikers Groucho Marx tauften die Forscher den Elefanten-Schnellgang "Groucho running".
Nützlich mag die Erkenntnis sein, um schweren Robotern einen perfekten Gang zu ermöglichen. Oder, wie Hutchinson meint, um Bewegungs-Therapien für Übergewichtige oder Menschen mit Gehproblemen zu entwickeln.