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Verhalten: Wer richtig wächst, wird Chefin

Bei sozialem Aufstieg verändern Clownfische ihre Größe - und manchmal auch ihr Geschlecht

Die Strategien sind vielfältig: Wer im Tierreich Chef werden will, muss besser stinken, brüllen, beißen oder sich herausputzen können.

Anemonen- oder Clownfische dagegen wachsen mit ihrer Position, entdeckte jetzt Peter Buston vom Institut für Neurobiologie und Verhalten an der Cornell University im US-Bundesstaat New York.

In der Madang-Lagune in Papua-Neuguinea beobachtete der Forscher Schwärme von Clownfischen, die aus jeweils bis zu sechs Fischen bestehen. Das größte Tier in der Familie ist immer ein Weibchen. Es kann bis zu zehn Zentimeter lang werden. Als Stellvertreter und Nummer Zwei der Gruppe duldet es nur ein Männchen, das deutlich kleiner ist als es selbst. Nur diese beiden Tiere an der Spitze der Hierarchie pflanzen sich auch fort. Die bis zu vier anderen zur Gruppe gehörenden männlichen Fische dagegen kommen vorläufig nicht zum Zuge.

Ihren Platz in der Rangliste behaupten sie trotzdem, stellte Buston überrascht fest. Ihrer Rolle entsprechend, sind die nachfolgenden Männchen von Fisch zu Fisch jeweils ein bisschen kürzer. Und dieser Abstand scheint zwingend. Denn wächst ein Tier über die ihm zustehende Länge hinaus, wird es von den Ranghöheren verjagt oder gefressen. "Daher kontrollieren Anemonenfische ihr Wachstum sehr genau."

Ganz ohne Konkurrenzkämpfe werde so die soziale Ordnung immer wieder hergestellt; untergeordnete Fische seien nie eine Bedrohung für ihre "Vorgesetzten". Doch was, wenn einmal die Chefin, das einzige Weibchen der Gruppe, ausfällt? Kein Problem für die Fische. Dann rückt das Männchen von Rang Zwei nach, wächst auf Chef-Größe und wechselt gleich auch noch sein Geschlecht. Zum neuen "Vize" steigt dann das zuvor unfruchtbare Männchen von Rang Drei auf - und wird Brüter.

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GEO Nr. 09/03 - Der kreative Mensch

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