Entscheidend ist, was vorne herauskommt: Ein Wiederkäuer entledigt sich 98 Prozent des hauptsächlich bei der Verdauung entstehenden Methans durch Rülpsen.
Diese Gasmenge ist schädlich für das Klima: Was eine Kuh jährlich an Methan produziert, hat die gleiche Wirkung, wie sie die CO2-Emissionen eines Mittelklassewagens bei einer Jahresleistung von 18000 Kilometern verursachen.
Mit einem speziellen Zusatzfutter aber lässt sich die Methanproduktion von Kühen beträchtlich reduzieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Diallyldisulfid, ein Bestandteil von Knoblauch.
Die Substanz greift in den Stoffwechselprozess im Pansen ein und zweigt aus der Nahrung Wasserstoff ab, der sonst für die Produktion von Methan verwendet wird. Stattdessen entsteht ungefährliche Proprionsäure.
Auch andere, in der Wirkung ähnliche Substanzen haben die Wissenschaftler um Jan Dijkstra und Sander van Zijderveld in den Niederlanden getestet. Und eine Reduktion von Methan um bis zu 15 Prozent erreicht.
Die höchste Erfolgsquote hat van Zijderveld auf der Versuchsfarm des Futtermittelherstellers Provimi in Velddriel erzielt.
Dort werden bereits 16 Kühe mit Zusatzstoffen gefüttert, von denen manche den Bestandteil des Knoblauchs enthalten. Van Zijdervelds Kollege Dijkstra arbeitet an der Universität Wageningen. 65 Kühe stehen dort im Dienste der Wissenschaft.
Die Kühe bekommen freilich nicht die echte Pflanze zu fressen, sondern naturidentische Wirkstoffe. "Die klimafreundlich erzeugte Milch", versichert Sander van Zijderveld, "schmeckt garantiert nicht nach Knoblauch."