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Klima: Rasch, es wird kalt!

Eiszeiten kommen schneller als gedacht. Die letzte brauchte lediglich ein Jahr

Vor 12 800 Jahren begann der big freeze. Diese kleine Eiszeit der Jüngeren Dryas dauerte 1300 Jahre an und löschte unter anderem die Clovis-Kultur in Nordamerika aus, eine frühe Indianergesellschaft. Der Wechsel von warm zu kalt ereignete sich offenbar innerhalb weniger Monate – frühere Schätzungen waren von einer Übergangsphase von etwa einem Jahrzehnt ausgegangen.

Den Nachweis für die kinoreife Klimakatastrophe fanden kanadische Wissenschaftler der Universität Saskatchewan, als sie die Sedimente eines alten irischen Sees analysierten. Das Leben in Lough Monreagh im Westen der Insel muss in weniger als einem Jahr faktisch komplett erstarrt sein: Die Pflanzenproduktion

zum Beispiel kam in dieser kurzen Zeitspanne völlig zum Erliegen.

Irland auf Spitzbergen

"Es war so, als würde man Irland heute nach Spitzbergen verlegen", sagt der Forscher Willam Patterson. Auch der Grund für den raschen Wandel ist bekannt: Um jene Zeit brachen die Dämme riesiger kanadischer Gletscherseen. Billionen Kubikmeter kalten Wassers ergossen sich urplötzlich ins Meer. Daraufhin änderte sich der Verlauf des wärmenden Golfstroms, und die Nordhalbkugel erstarrte für viele Jahrhunderte unter einer Eisschicht.

Das Hereinbrechen einer Eiszeit ist selbst in der heutigen Wärmephase denkbar. Denn der Golfstrom, so behaupten manche Klimatologen, könnte auch durch das Schmelzen der Grönlandgletscher umgelenkt werden. Wie schnell, ist ungewiss.

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