Die Begründung der Fachjury: Die Royal Bank of Canada (RBC) ist der größte Förderer vom Abbau von Rohöl aus Teersand im kanadischen Alberta. Das Verfahren der Auswaschung des Öls verursacht im Vergleich zur konventionellen Ölgewinnung dreimal so viele CO2-Emissionen. Zudem werden für diese Methode große Mengen Wasser benötigt.
Das giftige Abwasser der Anlagen wird in Sammelbecken, sogenannten "Giftseen" gelagert. Hinter dem Syncrude Tailings-Damm nördlich von Fort McMurray in Alberta erstreckt sich der mit über einer Milliarde Kubikmetern größte dieser hochgiftigen Lagerseen. Täglich kommen etwa 250.000 Tonnen Giftschlamm hinzu. Wie der je entsorgt werden soll, weiß niemand.
In Kanada wird Öl aus Teersand auf einer Fläche abgebaut, die größer ist als die Schweiz und Österreich zusammen. Einen Großteil der Arbeit leisten Billigarbeiter aus Entwicklungsländern. Die RBC hat die Gewinnung des Öls aus Teersand in den letzten zwei Jahren mit 20 Milliarden US-Dollar Investitionen finanziert. GEO berichtete über den Ölsand-Abbau in Heft 7/2009
Roche und Olympisches Komitee am Pranger
Gleich doppelt "geehrt" wurde der Schweizer Pharmakonzern Roche - mit dem "Swiss Award" sowie dem "People’s Award". Für die Nominierten der "People’s Award"-Kategorie konnten die Besucher der Website publiceye.ch im Vorfeld abstimmen.
Der Nominierung zugrunde liegt der Vorwurf, Roche unterstütze die zweifelhaften Praktiken zur Beschaffung von Transplantationsorganen in China. China brüstet sich international mit der hohen Anzahl von Transplantationen pro Jahr. Allerdings gibt es dort wegen kultureller Vorbehalte kaum Organspender. 2008 zitierte eine medizinische Fachzeitschrift den chinesischen Vize-Gesundheitsminister mit der Aussage, über 90 Prozent der Organe stammten von hingerichteten Straftätern. Weltweit wurde dies als unethisch verurteilt. Roche aber vertreibt sein Medikament "Cell Cept", das die Abstoßung transplantierter Organe verhindern soll, auch in China, produziert es sogar vor Ort.
Ebenfalls nominiert war das Internationale Olympische Komitee (IOC). Der Organisation wurde vorgeworfen, die Zerstörung großer Flächen von Naturlandschaften rund um Vancouver, den Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2010, zu tolerieren. Das unabgetretene, indianische Land wurde für die Spiele mit Autobahnen, Wintersportzentren und anderer Infrastruktur bebaut. Nach Angaben der "Public Eye"-Organisation hat sich die Obdachlosigkeit in der Region seit der Vergabe der Spiele im Jahr 2003 besonders unter der indigenen Bevölkerung verdreifacht.
Am 27. Januar vergab die Organisation "Erklärung von Bern" den Preis gemeinsam mit Greenpeace in Sichtweite des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Kurort Davos. Die "Ehrung" wird seit dem Jahr 2000 - damals noch unter der Schirmherrschaft der Naturschutzorganisation ProNatura - solchen Firmen zuteil, die sich durch besondere Skrupellosigkeit gegenüber Menschen und Umwelt hervorgetan haben. Die Schauspielerin Julia Jentsch ("Sophie Scholl - Die letzten Tage") moderierte die Veranstaltung.