Nicht nur in Asien und Südamerika gibt es Pläne für große Staudämme, deren Wasserkraftwerke günstigen und klimafreundlichen Strom herstellen. Auch die USA machen derzeit mit einem Megaprojekt auf sich aufmerksam: In Alaska soll mit dem Susitna River einer der letzten wilden Flüsse des Landes aufgestaut werden; spätestens 2023 soll der Damm stehen. Die Diskussion um das gigantische 4,5 Milliarden-Vorhaben laufen aber jetzt schon auf Hochtouren.

Es ist ein historisches Projekt: Genehmigen die Bundesbehörden die Pläne der Regionalregierung, wird in den USA erstmals nach 40 Jahren wieder ein großer Staudamm gebaut. Die Susitna-Sperre wäre der achtgrößte Staudamm der Welt und der zweitgrößte in den USA nach dem Hoover-Sperrwerk am Colorado-River, dessen Mauer acht Meter höher ist als die vorgesehen 213 Meter hohe Wand in Alaska. 600 Megawatt Strom soll das neue Wasserkraftwerk erzeugen, also gut halb so viel wie ein durchschnittliches Atomkraftwerk.
Umweltverbände wehren sich heftig gegen die Pläne, denn sie fürchten die ökologischen Folgen, die schon bei anderen Staudämmen zu beobachten waren: Der Grundwasserspiegel sinkt, Fischwanderungen bleiben aus, die Artenvielfalt insgesamt geht zurück. Mitunter versiegt der Fluss und wird zum Rinnsal - wie der Colorado-River. Ein weiterer Kritikpunkt sind die hohen Kosten des Projekts.
Dass der Damm kommt, gilt laut US-Medien als wahrscheinlich. 2017 soll der endgültige Beschluss über die Baupläne fallen. Bis dahin ist Alaska eine neue Umweltdebatte gewiss. Das Auftauen des Permafrostbodens und der Rückgang des arktischen Eises haben in den vergangenen Jahren bereits dafür gesorgt, dass die Natur in Amerikas hohem Norden verstärkt in das öffentliche Interesse gerückt ist.