In einer Schlucht der Blue Mountains wachsen wilde Wollemien – die letzten ihrer Art. Durch einen geheim gehaltenen Löscheinsatz konnten Feuerwehrmänner die Bäume nun vor den Buschbränden in Australien retten.
Geheim, weil die Wollemien-Population besonders geschützt wird: Nur wenige Menschen kennen ihren genauen Standort. Eigentlich galten die Bäume mit den ledrigen Nadeln längst als ausgestorben; Forscher wussten nur durch Fossilien, dass es die Art vor mehr als 60 Millionen Jahren einmal gegeben haben musste.
Doch 1994 stieß Parkmitarbeiter David Noble in der Schlucht auf die seltsamen Gewächse. Er nahm eine Probe, nach Überprüfungen stand fest: Zwischen den Felsen geschützt, hatten die urzeitlichen Wollemien tatsächlich überdauert, weshalb Wissenschaftler sie auch „lebende Fossilien“ oder „Dinosaurier-Bäume“ nennen. Da die Bäume alle ein nahezu identisches DNA-Profil haben, war die Population irgendwann einmal wohl auf nur ein oder zwei Individuen geschrumpft.
Im September 2019 begannen sich die Buschbrände im Osten Australiens auszubreiten, Ende des Jahres erreichte die Feuerfront des „Sydney Mega Blaze“ die Schlucht. Zu dem Zeitpunkt hatte der Brand bereits die Natur auf weit mehr als 300000 Hektar Fläche vernichtet.
Die Feuerwehrleute flogen mit dem Hubschrauber ein, seilten sich ab, präparierten die Grenzen des Areals mit Feuerschutzmitteln und installierten ein Bewässerungssystem, um die Stämme und das Unterholz feucht zu halten.

Dann mussten sie sich zurückziehen, warten und hoffen: Das Feuer zog durch die Schlucht, erst Tage später konnten die Verantwortlichen nach den Wollemien schauen. Einige Bäume seien verkohlt und abgestorben; rund zweihundert Exemplare aber hätten überlebt, berichtete der „Sydney Morning Herald“.
Andere australische Tier- und Pflanzenarten sind durch die Brände dagegen der Ausrottung nahe, teils weil das Feuer die Population dezimiert, vor allem jedoch, weil ihre Lebensräume absterben. Das betrifft insbesondere bedrohte Tierarten wie die Silberfarbene Breitfußbeutelmaus oder das Langfuß- Kaninchenkänguru. Bei Koalas sind die Bestände schwer zu schätzen, doch Tausende der Beutelsäuger sind bereits verbrannt oder wurden im Feuer verletzt.