Jedes Mal, wenn Wiederkäuer Winde fahren lassen, schicken sie Methan in die Atmosphäre - ein Gas, dass der Erde wesentlich schlimmer einheizt als Kohlendioxid.Während einem Schaf durchschnittlich etwa 25 Liter Methan pro Tag entfleuchen, bläst eine Kuh in der gleichen Zeit die gewaltige Menge von 280 Litern aus. Im Schaf- und Rinderland Australien produzieren die Grasfresser jeweils rund 15 Prozent der gesamten nationalen Treibgasemissionen, in Neuseeland gar 50 Prozent.
Das soll sich ändern: Athol Klieve und sein Team vom Animal Research Institute des Department of Primary Industries im australischen Bundesstaat Queensland meinen, die Magenwinde von Schafen und Rindern entschärfen zu können - indem sie ihnen das Methan entnehmen. Dazu wollen die Forscher den Tieren Bakterien aus Känguru-Mägen einverleiben - denn die Beuteltiere ernähren sich zwar wie Kühe und Schafe, doch Methan entweicht ihnen nicht. Vielmehr wandelten bestimmte Bakterien in ihrem Magen den bei der Verdauung entstehenden Wasserstoff nicht in Methan, sondern in eine Substanz namens Acetat um - und die wiederum nutzen die Beuteltiere als zusätzliche Energiequelle.
Doch bevor die Wissenschaftler der fatalen Flatulenz Herr werden, müssen sie all jene Bakterien im Känguru-Magen ermitteln, die den klimafreundlichen Verdauungsprozess bewirken. 40 haben sie bereits isoliert - darunter 20 neue Arten. Sollte die Gas-Bremse tatsächlich funktionieren, könnten die australischen Methan-Emissionen sich um etliche Millionen Tonnen verringern. Überdies erwarten die Forscher um Athol Klieve infolge der höheren Energieausbeute bei der Verdauung auch eine Steigerung der Woll-, Milch und Fleischerträge.