Im Meer herrschen ideale Bedingungen für eine Plantage. Jedenfalls vor der ligurischen Küste. Denn unter Wasser ist die Umgebungstemperatur gleichmäßiger als an Land – nahe der Stadt Noli in Italien sommers zum Beispiel stets um die 26 Grad.
Zu echten Wasserpflanzen werden Bohnen, Salat, Basilikum oder Erdbeeren freilich auch im lauen Mittelmeer nicht. Damit sie gedeihen, hat der Unternehmer Sergio Gamberini ihnen gewölbte Gewächshäuser übergestülpt, die er „Nemo’s Garden“ nennt. Ein hoher Kohlendioxidgehalt der Luft darin wirkt wachstumsfördernd auf die Pflanzen.
Gießen? Mit entsalztem Meerwasser
Um zu vermeiden, dass seine Meeresgärtner mit Gießkannen in die Tiefe tauchen müssen, hat Gamberini ein autarkes Bewässerungssystem entwickelt: Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht lassen Meerwasser durch die Sonneneinstrahlung in den ballonartigen Biospähren verdunsten. Weil das Salz dabei zurückbleibt, regnet von den Wänden Süßwasser auf die Pflanzen hinab.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten – die Ernte ging bei starkem Seegang viermal komplett verloren – ist Gamberinis Team nun Herr der Lage: Stürme können den Unterwassergewächshäusern nichts mehr anhaben. Die Versuchsballons (mittlerweile sind es fünf) stehen gut vertäut in sechs Meter Tiefe. Sensoren kontrollieren die zugeführte Sauerstoffmenge sowie den CO2-Gehalt.
In den Supermarkt haben es Gamberinis Meeresprodukte noch nicht geschafft – seine Frau soll aus dem Basilikum aber ein vorzügliches Pesto gemacht haben.