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Was ist eine Stecker-Solaranlage?
Sonnenstrom kann heute fast jede*r nutzen: Mit einer Mini-Photovoltaik-Anlage am Balkon, zum Beispiel. Eine solche Mini-Solaranlage, die mit einem Stecker an das Stromnetz von Haus oder Wohnung angeschlossen wird, nennt sich auch "Balkonkraftwerk".
Im Gegensatz zu einer fest installierten Anlage auf dem Dach besteht sie nur aus einem oder zwei handlichen Modulen und einem so genannten Wechselrichter – und braucht im Prinzip nur in die Steckdose gesteckt zu werden.
Mit dem eingespeisten Strom – bis zu 600 Watt – können dann Waschmaschine, Herd oder Fön betrieben werden. Der Stromzähler im Keller läuft dann entsprechend langsamer. Wenn die Leistung nicht reicht – kein Problem: Der Stromversorger ergänzt die fehlende Menge.
Wichtig: Für die Netzeinspeisung sind solche Anlagen nicht gedacht. Wird der erzeugte Strom nicht verbraucht, fließt er ohne Vergütung ins Stromnetz. Es lohnt sich also, möglichst viel des erzeugten Stroms selbst zu verbrauchen.
Wo eignen sich Stecker-Solaranlagen?
Grundsätzlich eignen sich Mini-Solargeräte für den Balkon, die Terrasse oder eine Wandfläche, die nach Süden (Südosten oder Südwesten) ausgerichtet ist. Dabei gilt: Je geringer die Verschattung morgens, abends und im Winter, desto größer die Stromausbeute.
Was muss ich vor der Anschaffung beachten?
Mieter*innen müssen vor der Montage am Balkon oder an der Wand ihre/n Vermieter*in um Erlaubnis fragen. Auch in Eigentümergemeinschaften braucht es in der Regel die Zustimmung der Eigentumsgemeinschaft.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Wer möglichst viel von dem erzeugten Strom selbst verbrauchen will, dem empfiehlt die Verbraucherzentrale (VZ) NRW ein Standard-Solarmodul mit 350-380 Watt Leistung.
Die VZ rechnet vor: Ein Standardsolarmodul mit 380 Watt Leistung, das verschattungsfrei an einem Südbalkon montiert wurde, liefert etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Der eigene Strombezug reduziert sich dadurch etwa um die gleiche Menge – sofern der Strom im Haushalt direkt verbraucht wird. In einem Zwei-Personen-Haushalt ließen sich damit – theoretisch – der Kühlschrank und die Waschmaschine betreiben (mittags bei Sonnenschein waschen!). Ergebnis: bei einem Strompreis von 33 Cent pro Kilowattstunde eine jährliche Ersparnis von rund 66 Euro.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin stellt einen Online-Rechner bereit, mit dem Sie den ungefähren Ertrag Ihrer Steckersolaranlage errechnen können. Neben den eingesparten Emissionen kalkuliert der Rechner auch die ungefähre Amortisationszeit, also ab wann die Anschaffungskosten der Anlage durch den geringeren Strombezug vom Versorger ausgeglichen sind.
Was kostet eine Stecker-Solaranlage?
Je nach Leistung kostet eine Anlage zwischen 300 und 1000 Euro. Allerdings sind die Preise inzwischen wegen Lieferschwierigkeiten zwischen 10 und 15 Prozent gestiegen, wie Klimareporter berichtet.
Für die Montage am Balkon oder an der Wand kommen 50 bis 100 Euro hinzu, zuzüglich mindestens 50 Euro, falls die Anlage von Fachpersonal mit einer so genannten Einspeise- oder Wieland-Steckdose mit dem Stromnetz verbunden wird. Marktübersichten gibt es z.B. bei der Fachzeitschrift PV-Magazine, bei der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (Pvplug.de) oder beim Portal Machdeinenstrom.de.
Wie sicher sind die Geräte?
Von steckbaren Solargeräten geht in der Regel keine Gefahr aus. Zurzeit wird eine spezielle Sicherheitsnorm entwickelt; bis die fertig ist, empfiehlt die Verbraucherzentrale, sich am Sicherheitsstandard der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie zu orientieren – und an den Hinweisen der Hersteller zur Montage und zum Anschluss. Die VZ empfiehlt zudem, nur steckerfertige Geräte zu kaufen. So kommt man nicht in die Verlegenheit, Installationen vornehmen zu müssen, für die genau genommen eine Elektro-Fachkraft zuständig ist.
Wo gibt es weitere Informationen?
Im Prinzip funktionieren Mini-Solaranlagen sehr einfach. Doch bei den rechtlichen Vorgaben, technischen Details wie Stecker, Stromzähler oder Wechselrichter, wird es für Laien schnell unübersichtlich. Um sich in das Thema einzufuchsen, sind die Informationen der VZ eine gute erste Anlaufstelle. In vielen Städten gibt es inzwischen Selbstbaugruppen, die ihr Wissen gerne teilen. Fragen Sie im Zweifel immer lieber einen Fachmann oder eine Fachfrau.
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