Beim Thema Windenergie denken die meisten an große Windräder und Windparks. Doch seit einigen Jahren arbeiten Entwicklerteams weltweit an einer neuen Technologie, um mithilfe von Drachen, sogenannten Kites, Wind in Strom umzuwandeln. Dafür machen sie sich die Höhenwinde zunutze, die kräftiger, vor allem aber konstanter wehen als Winde in Bodennähe.
Hinzu kommt, dass die Kite-Flugwindkraftanlagen auch schon bei geringen Windgeschwindigkeiten volle Leistung generieren können. Andreas Bormann von der Firma Enerkite aus Kleinmachnow bei Potsdam etwa erwartet bis zu 6000 Volllast-Stunden pro Jahr. Zum Vergleich: Große Windkraftanlagen arbeiten nur an bis zu 3500, Solaranlagen sogar nur an bis zu 1000 Stunden pro Jahr mit voller Auslastung.
So funktioniert's: Promo-Video der Firma Enerkite
Zudem wären diese neuen Anlagen günstiger in der Herstellung, da weniger Material benötigt wird und auch der Transport einfacher ist als bei Windrädern. Die Fläche eines solchen Kites besteht aus einer leichten, haltbaren Kohlefaserstruktur, die mit einem Kunstfaserstoff bezogen wird. Das spart Gewicht: 30 Quadratmeter Fläche wiegen lediglich 80 Kilogramm.
Gesteuert wird das Ganze in bis zu 300 Meter Höhe, ähnlich wie bei einem Surfkite, mit drei Leinen: links, rechts und in der Mitte. Steigt der Drachen, übertragen sie seine Zugkraft auf den Generator am Boden, der wie ein Fahrraddynamo Strom erzeugt. Hat der Drachen seine maximale Höhe erreicht, wird seine Fläche so angestellt, dass er nach unten gleitet. Danach steigt er wieder auf, und der Zyklus der Energieerzeugung beginnt von Neuem.