Müsste jeder Mensch das Tier selbst töten, dessen Fleisch er verzehrt, gäbe es deutlich mehr Vegetarier als Fleischesser - das ist heute keine steile These mehr. Die britische Reality-Fernsehsendung „Meat the Family“ stellt sie jedoch auf die Probe. In der ersten Folge bekommen vier Familien, die sich selbst als Fleischliebhaber bezeichnen, Pflegetiere – das sind Hühner, Schafe, Schweine und Kühe.
Die Tiere, deren Artgenossen regelmäßig gekocht, gebraten oder roh auf den Tellern der Familien landen, sollen zu ihren Haustieren werden. Nach drei Wochen werden sie vor die Wahl gestellt: Wollen sie vollständig auf Fleisch verzichten und dem neuen Familienmitglied damit ein Leben auf dem Gnadenhof ermöglichen? Oder ist es ihnen wichtiger, weiterhin Fleisch zu essen – dann jedoch wird der neue Liebling getötet und liegt bald auf ihren Tellern.
"Meat the Family" zeigt auch die Folgen des Fleischkonsums
Dass die jeweils dreistündigen Folgen, die laut Senderangaben Anfang 2020 auf Channel 4 laufen sollen, provokante Fragen auf die Spitze treiben, ist den Machern klar. „In der Serie greifen wir drängende Themen des ethisch korrekten Essens unterhaltsam auf“, sagt Daniela Neumann von der verantwortlichen Produktionsfirma Spun Gold. „Warum finden wir es in Ordnung, Lamm zu essen – unseren Hund hingegen nicht? Kann man weiterhin Fleisch essen, wenn man ihm einen Namen und ein Gesicht gegeben hat?"
Diesen Fragen müssen sich auch die vier Familien stellen. Nicht nur die neue emotionale Bindung zu dem einen, individuellen Tier in den eigenen vier Wänden soll dabei eine Rolle spielen. Den teilnehmenden Parteien wird zudem die unvermeidliche Schattenseite ihres bisherigen Konsums gezeigt, die sie normalerweise nicht wahrnehmen: Sie überfliegen riesige Rinderfarmen oder laufen durch dunkle Käfigreihen, die zum Bersten mit Hühnern gefüllt sind. Gleichzeitig werden sie mit Studien konfrontiert, die die Auswirkungen des Fleischessens auf ihre eigene Gesundheit untersuchen.