Morgens auf dem Weg zur Arbeit noch schnell einen Coffee to go. Später beim Asiaten den Mittagstisch, zum Mitnehmen, hinterher ein Eis aus dem Pappbecher: Immer mehr Menschen – das zeigt eine aktuelle Studie aus Großbritannien – essen zwischendurch, unterwegs. Weil es schnell gehen muss. Weil es bequem ist.
Seltsam eigentlich: Speisen und Getränke berühren uns wie nichts anderes. Wir nehmen sie in uns auf. Wir brauchen sie zum Leben. Sie schenken uns Genuss. Sie halten uns gesund. Und trotzdem gießen und schaufeln viele Menschen beim Whatsappen irgendwas in sich hinein. Trotzdem essen immer mehr Menschen unterwegs, bekommen das einwegverpackte, billige Essen im Gratis-Plastiktütchen über die Theke gereicht, schnappen sich noch schnell vier Papier-Servietten dazu, man weiß ja nie. Die ganze Soße und so.
Mehr Ess- und weniger Wegwerfkultur
Kaum zu glauben, dass es schon seit Jahren eine ziemlich populäre Gegenbewegung gibt. Slow Food, zum Beispiel. Spitzenköchinnen wie Sarah Wiener machen vor, wie wirklich gute, langsame Ernährung geht, die Ressourcen, Umwelt, Klima und Bienen schont. Die schmeckt und Spaß macht.
Und die dazu einlädt, zu verstehen, was wir da eigentlich auf der Gabel oder im Glas haben. Von welchem Acker, von welchem Tier stammt es? Wie hat das Tier gelebt? Und in welchem Land? Ist der Boden dort sandig oder lehmig? Wir müssen nicht alle zu Landwirten werden. Aber etwas mehr Basiswissen über Nahrungsmittel stünde uns gut an.
Übrigens kann man auch für zwei Tage kochen und in einer Box etwas davon ins Büro mitnehmen. Und wer morgens eine Viertelstunde früher aufsteht, kann seinen biofairen Kaffee oder Tee ganz in Ruhe genießen. Und dabei noch ein bisschen den eigenen Gedanken nachhängen, bevor Rushhour und Arbeitsalltag uns aufsaugen.
Wir sollten uns mehr Zeit nehmen für das Wichtigste im Leben: Essen und Trinken. Sollten informiert einkaufen, vielleicht sogar selbst anbauen, zusammen kochen und essen, eine Kerze anzünden, mit einem guten Wein das Leben feiern.
Mit mehr Muße und weniger Hektik beim Essen, mit besserer Planung und einem bewussteren Einkaufen tun wir nicht nur uns selbst einen Gefallen: Weggeworfenes Einweggeschirr und To-go-Verpackungen türmten sich in Deutschland allein im Jahr 2017 zu einem Müllberg von fast 347.000 Tonnen.