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Stadtflucht Wenn Sie in der Stadt wohnen: bleiben Sie!

Hamburg
Auch das bedeutet ein Leben in der Stadt: Viele Ziele sind schnell mit dem Fahrrad zu erreichen
© mauritius images / Westend61 RF / Roger Richter
Viele träumen vom Häuschen im Grünen. Für die Umwelt ist das oft ein Alptraum. Nicht nur, weil Wiesen dem Bagger weichen müssen

Wer verbringt nicht gerne sein Wochenende fernab der Stadt? Im Grünen, wo es (manchmal) noch Wiesen und Schmetterlinge gibt – dafür keine Staus, keinen Gestank, keinen Lärm? Viele zieht es gleich ganz aufs Land. Und da heißt es dann: "Ohne Auto bist du da verloren."

Aus Umweltsicht ist das – neben der Flächenversiegelung für das Einfamilienhaus – der springende Punkt. Denn wenn der Job nicht mit umzieht (ins Homeoffice) müssen Stadtflüchtlinge zu Berufspendlern mutieren. Zudem gibt es in vielen Dörfern kaum noch Einkaufsmöglichkeiten, Schulen oder sonstige öffentliche Einrichtungen. Wenn auch noch Bus und Bahn fehlen, muss für jede Besorgung, jeden Termin der Anlasser gezündet werden.

Zur Umweltbilanz des Hauses gehört die Mobilität

Da kann das Haus noch so gut gedämmt sein: Nachhaltig ist das nicht. Denn auch das Mobilitätsverhalten seiner Nutzer muss in die Umweltbilanz des Hauses eingerechnet werden. Forscher haben errechnet, dass wir bis zu 87 Prozent der Emissionen aus unserer Alltagsmobilität einsparen können, wenn wir unsere Zelte in verkehrstechnisch günstiger Lage aufschlagen.

Ideal wäre es demnach, in der Stadt zu wohnen, keinen Parkplatz, aber dafür Einkaufsmöglichkeiten und einen Carsharing-Standort vor der Tür zu haben. Und Besitzer eines Dauerabonnements für den öffentlichen Personennahverkehr zu sein. Klingt bequem und flexibel? Ist es auch!

Fahrtkosten berücksichtigen

Auch das Argument, das Wohnen auf dem Land sei nun mal günstiger, zieht immer weniger. Denn waren früher Mieten und Baugrund auf dem Land vergleichsweise erschwinglich, wird heute das Preisgefälle zwischen Stadt und Land immer flacher. Hinzu kommt: Die tägliche Fahrerei im Berufsverkehr zerrt an den Nerven, kostet Zeit und Geld. Einige Regionen bieten darum Rechner an, mit dem Umzugswillige und Bauherren schon mal ihre voraussichtlichen Wohn- und Mobilitätskosten berechnen können.

Das Ergebnis könnte ernüchternd sein. Und das Leben in der Stadt (wieder) attraktiver machen.

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