"Tütchen dazu?" - Viele winken im Laden nach solche einer Frage heute schon dankend ab. Weil sie ihre eigenen Einkaufstaschen dabeihaben. Und Ware, die nicht hoch empfindlich oder klebrig ist, kann ja auch ohne Weiteres in den Rucksack oder die Fahrradtaschen wandern.
Aber es geht noch besser: indem man auch Lebensmittel wie Fleisch oder Käse in ein mitgebrachtes Behältnis verstaut – und so Papier und Plastik für das Abpacken spart. Bislang ist das – außer in Unverpackt-Läden – wenig verbreitet. Auch darum, weil Geschäfte Bedenken wegen der Hygiene haben.
Damit soll jetzt Schluss sein. Zumindest nach dem Willen des Münchener Vereins rehab republic. Das gemeinnützige "Kreativ-Kollektiv" ersann mit Unterstützung des Gesundheits- und Umweltreferats der Stadt München die Aktion "Einmal ohne, bitte". Die Idee: Teilnehmende Läden können einen Sticker an ihre Tür oder ihre Theken heften – und so signalisieren: Wir füllen Ihnen die Ware gerne direkt in einen mitgebrachten Behälter.
Saubere Sache!
Weil die Lebensmittelhygiene in den teilnehmenden Läden natürlich nicht weniger wichtig ist als anderswo, klärt ein Merkblatt darüber auf, worauf Verkäuferinnen und Verkäufer achten müssen. So können besondere Flächen deklariert werden, auf denen die Tupperdosen oder sonstige Behälter befüllt werden. Die müssen dann regelmäßig extra gereinigt werden. Oder die Verkäufer bieten spezielle Tabletts an, auf denen die Behälter über die Theke wandern.
Das Merkblatt klärt auch darüber auf, dass die Verantwortung des Unternehmens für ein hygienisch einwandfreies Lebensmittel nur bis zur mitgebrachten Box reicht: „Da das Behältnis Kund*inneneigentum ist und auf explizite Veranlassung der Kund*innen befüllt wird, also nicht vom Lebensmittelunternehmer in Verkehr gebracht wird, kann den Unternehmer*innen keine Verantwortung für die Eignung und Beschaffenheit des Behältnisses zugerechnet werden.“
Bei aller gut gemeinten Mülleinsparung: Wenn eine Box dem Verkäufer doch mal zu schmuddelig erscheint, kann er oder sie sie auch ablehnen.
Nach Angaben des Vereins gehen die Sticker seit dem Projektstart am 14. Februar gut weg – und müssen schon nachgedruckt werden. Auf der Homepage der Aktion sind bislang 56 Geschäfte in vier Städten gelistet, vor allem in der Landeshauptstadt München. Darunter nicht nur Bioläden, Metzgereien und Bäcker, sondern auch überregional bekannte Unternehmen wie Feinkost Käfer. Und Projektleiterin Johanna Koch hat noch einiges vor: "Unser Ziel ist es, in den nächsten Monaten über 1000 Läden als Kooperationspartner von 'Einmal ohne, bitte' zu gewinnen, damit wir für möglichst viele Kundinnen und Kunden das verpackungsfreie Einkaufen leichter machen können."