Ein Blick zur Uhr. Mist, der Zug kommt gleich, jetzt aber flott. Vielleicht haben Sie sich, wenn Sie zur Arbeit pendeln, auch schon mal gefragt: Sind Bus- und Bahn-Pendler eigentlich fitter als Autopendler? Sind sie! Das zumindest ist das Ergebnis einer aktuellen Studie aus den USA.
Die Forscher der Universität von Illinois verglichen Daten aus den Jahren 2001 mit Daten von 2009 aus 45 Bundesstaaten: die Anzahl der Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln und die Verbreitung von Fettleibigkeit. Nachdem die Forscher Faktoren wie Veränderungen der Freizeitgewohnheiten, der Krankenversorgung und des Einkommens in den beiden untersuchten Jahren herausgerechnet hatten, kamen sie zu dem Ergebnis:
Bus und Bahn verzeichneten binnen acht Jahren einen Zuwachs von einem Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Fettleibigen in der untersuchten Bevölkerung um 0,473 Prozentpunkte ab. Grund genug, nicht nur über Klimaschutzeffekte und Luftreinhaltung, sondern auch über die gesundheitlichen Vorteile des Bus- und Bahnfahrens nachzudenken, finden die Forscher.
Wer Bus und Bahn fährt, bewegt sich mehr
Ein Grund für den beobachteten Effekt liegt auf der Hand: Wir gehen und stehen mehr. Und manchmal laufen wir auch – nicht immer freiwillig. Während sich die Mobilität der Autofahrer oft auf den Weg von der Haustür zur Garage und vom Auto zum Aufzug beschränkt.
„Wer sich gegen das Autofahren und für öffentliche Transportmittel entscheidet“, resümiert der Co-Autor der Studie, Sheldon H. Jacobson, „schafft Gelegenheiten für körperliche Bewegung, die sonst fehlen.“ Ein Vorteil, der nicht nur, aber besonders in den USA zum Tragen kommt. Hier hat sich innerhalb von 50 Jahren seit dem Zweiten Weltkrieg der Bevölkerungsanteil der Fettleibigen auf rund ein Fünftel erhöht – bei den Erwachsenen sind es mittlerweile sogar mehr als ein Drittel. Gleichzeitig werden immer mehr Kilometer mit dem Auto zurückgelegt.
Verantwortlich für den beobachteten Effekt sind übrigens nicht nur die etwas weiteren Wege von der Haustür zur Haltestelle, beim Umsteigen und von der Haltestelle zum Arbeitsplatz: Wer mit dem ÖPNV einkauft, achtet auch darauf, nicht zu viele und zu schwere Dinge in seine Einkaufstaschen zu füllen.
Übrigens: Radfahrer haben zwar – zumal in den überfüllten Innenstädten – einen wesentlich kürzeren Weg von der Haus- oder Bürotür zum Fortbewegungsmittel. Dafür bringen sie während der Fahrt ihren Kreislauf auf Trab. Der gesundheitfördernde Effekt davon überwiegt sogar die negativen Auswirkungen von Feinstaub, Stickoxiden und Co.