Hand auf’s Herz: Wie viele von den Klamotten in Ihrem Kleiderschrank tragen Sie wirklich? Wohl jeder hat zu Hause in den Schubfächern und auf der Stange Stücke, die ein trostloses Dasein fristen. Die nutzlos Platz wegnehmen und folgerichtig aussortiert gehören. Einer Faustregel zufolge nutzen wir 20 Prozent unserer Sachen in 80 Prozent unserer aktiven Zeit. Die Dunkelziffer dürfte bei den Kleidungsstücken weit höher liegen.
Ein Grund dafür: Wir können uns oft schwer von alten, getragenen Sachen trennen. Sie passen irgendwie nicht mehr zu uns – aber schließlich haben sie mal zu uns gehört. Wer alte Kleidung ablegt und weggibt, gibt damit auch einen Teil seines alten Selbst auf. Das erfordert Überwindung. Manche Kleidungsstücke haben wir uns vielleicht auch übereilt gekauft und dann nie getragen. Auch die werfen wir ungern aus unserem Schrank – weil wir uns die Fehlinvestition nicht eingestehen wollen.
Doch der Aufwand lohnt sich. Denn wer sich auf ein wirklich brauchbares Kleidersortiment beschränkt, ist aufgeräumter und schafft Platz. Sie müssen ja nicht gleich ein- und dasselbe Kleid 365 Tage lang tragen.
Der Jahresbeginn ist für das Ausmisten im Kleiderschrank ein ideales Datum. Und los geht’s:
1. Alles muss raus!
Um sich einen Überblick zu verschaffen, ist es sinnvoll, den Schrank komplett leerzuräumen. Nur so können Sie sicherstellen, dass nur wieder hineingelangt, was es verdient hat. Wenn die Zeit es nicht zulässt, können Sie auch segmentweise vorgehen: erst die Kleiderstange, dann Schublade für Schublade. Aber setzen Sie sich lieber eine (nicht zu großzügige) Frist, bis wann Sie fertig sein wollen.
2. Sortieren: Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen
Jetzt geht es ans Sortieren. Machen Sie vier Haufen: „Behalten“ (häufig getragene Lieblingsstücke), „Reparieren“, (die Jeans, die super sitzt, aber mal einen dekorativen Flicken braucht) „Kann weg“ (das tragen Sie nie wieder!) und „Wackelkandidaten“. Beim Casting der Kleidungsstücke helfen diese Fragen (und erbarmungslose Ehrlichkeit beim Beantworten):
- Fühle ich mich darin wohl?
- Passt es noch?
- Ist die Qualität gut?
- Traue ich mich damit noch vor die Tür?
Wer entschlossen ist, das Sortieren generalstabsmäßig anzugehen, findet in diesem Blog weitere Anregungen und Entscheidungshilfen.
3. Ordnung, die begeistert
Jetzt können Sie ans Einräumen gehen. Am besten fangen Sie damit an, Ihre Lieblingsstücke auszuwählen. Da fällt die Entscheidung noch leicht. Doch irgendwann geht es an die Problemfälle. Damit wir uns hier nicht verzetteln, helfen weitere Fragen:
- Würde das Wegwerfen eine Lücke in unsere Garderobe reißen, die kein anderes Kleidungsstück ausfüllen kann?
- Lohnt sich das Ändern oder Reparieren?
Zumal, wenn Sie das Stück günstig erstanden haben, dürfte die zweite Frage in der Regel mit „Nein“ zu beantworten sein. Dann weg damit!
4. Wohin mit dem Aussortierten?
Auch wenn Sie es vielleicht schnell loswerden möchten: Was Sie ausgemustert haben, sollten Sie nicht gleich in den Müll werfen. Dazu sind Baumwolle und Wolle einfach zu kostbar. Schließlich wird Baumwolle unter großem Einsatz von Wasser, Pestiziden und Farbstoffen produziert und weite Strecken transportiert. Fragen Sie lieber im Freundes- und Bekanntenkreis, ob jemand gut erhaltene Stücke braucht. Wer mag, kann sich damit auch auf einen Flohmarkt stellen, Oxfam spenden, zu Second-Hand-Läden bringen oder bei Online-Börsen anbieten. Der einfachste Weg ist in der Regel der Altkleider-Container. Adressen, Standorte und Tipps gibt es bei der zuständigen Kommune (Stadtreinigung, Stichwort "Altkleider").
Aber Achtung! Nicht alle Kleidungssammlungen verfolgen wohltätige Zwecke. Wenn Sie sich über die Gemeinnützigkeit der Einrichtung im Unklaren sind: Unter dem Dach von FairWertung e.V. haben sich Organisationen zusammengetan, die soziale Arbeit unterstützen. Die gesammelten Kleidungsstücke kommen garantiert sozialen oder karitativen Zwecken zugute. Auf der Seite von FairWertung e.V. können Sie auch online nach der nächstgelegenen Abgabestelle suchen.
5. Freuen Sie sich über die neue Ordnung!
Jetzt müssen Sie nur noch (zeitnah) die Stücke aus dem „Reparieren“-Stapel zum Schneider nebenan bringen und Stücke, die lange keine Waschlauge gesehen haben, einmal durchwaschen. Fertig! Genießen Sie die neue Ordnung und pflegen Sie die Premium-Auswahl Ihrer Schätzchen gut. Denn liebevoll gepflegte und lange getragene Kleidung ist die nachhaltigste, die es gibt. Vor allem aber: Genießen Sie die neue Ordnung!