Leise sirren sie über die Kanäle, transportieren Fahrgäste und Lasten oder fügen sich selbstständig zu größeren Plattformen und Brücken zusammen: Selbstfahrende Boote sollen die Straßen von Amsterdam entlasten. Noch in diesem Jahr will die Stadt erste Prototypen der sogenannten Roboats (Roboter-Boote) zu Wasser lassen. Langfristig geplant ist der Aufbau einer Flotte, die vor allem den Innenstadtbereich Amsterdams befährt.

Weltweit wäre dies die erste urbane Nutzung einer größeren Anzahl autonomer Wasserfahrzeuge. Bisher haben sich die Entwickler selbstfahrender Schiffe meist auf den Einsatz auf hoher See konzentriert. Forscher aus den Niederlanden und den USA hoffen, mit ihrem Modell nun auch den Verkehr in Küstenstädten zu beschleunigen.
Fünf Jahre lang wollen sie dazu die Roboats zunächst in der niederländischen Metropole testen. Mit ihren knapp 80 Kanal-Kilometern ist die Stadt dafür ein ideales Versuchsfeld. Bewähren sich die Wasserfahrzeuge, sollen sie weltweit als Transportmittel arbeiten.
Roboats sollen auch Kanäle reinigen
Die knapp fünf Meter langen Boote nutzen eine ähnliche Technologie wie selbstfahrende Autos: Zur Orientierung entwerfen sie ein 3-D-Modell ihrer Umgebung und scannen sie nach möglichen Hindernissen ab.
Die Roboats müssen allerdings zusätzlich auch auf etwaige Risiken unter Wasser achten. Die Entwickler planen, die schwimmenden Roboter auf virtuell festgelegten Spuren fahren zu lassen, die den Weg auf dem Wasser vorgeben. Untereinander stimmen die Roboats ihre Routen drahtlos ab.
Ausgestattet sind sie zudem mit Sensoren, die Wasser- und Luftqualität messen. Diese Fähigkeit könnte in Städten wichtig sein, in denen stark verschmutztes Wasser immer wieder die Gesundheit der Bewohner bedroht, etwa in Indien.
In Amsterdam sollten die Roboats auch bei der Reinigung der Kanäle helfen: Geplant ist dort, dass sie autonom Müll aus dem Wasser fischen – vor allem die 12 000 Fahrräder, die dort jährlich landen.