Rund 1600 Kilometer südlich des Nordpols machte der Entdecker und Abenteurer Pen Hadow eine erschütternde Entdeckung: auf einer Eisscholle im Packeis lag ein großes Stück Polystyrol, ein Kunststoff. Hunderte Kilometer von jeder menschlichen Siedlung entfernt. In der scheinbar unberührten, menschenleeren Wildnis des Arktischen Ozeans.
Polystyrol ist weit verbreitet und vielseitig einsetzbar. Der Kunststoff kommt zum Beispiel in Styropor-Dämmplatten zum Einsatz. Er erkunde seit einem Vierteljahrhundert die Arktis, sagte Hadow dem Guardian. Doch nie zuvor habe er so große Stücke Müll entdeckt.
Mit an Bord ist der Meeresbiologe Tim Gordon von der Universität Exeter. Für ihn ist der traurige Fund ein Alarmzeichen. Denn das Meereis bindet größere Müllteile, die über die Flüsse ins Nordpolarmeer gelangen. Schmilzt es, werden auch sie wieder frei und können ihre Reise fortsetzen. Mit unabsehbaren Folgen.
Plastikmüll bedroht die Tierwelt
Denn für Wildtiere stellt Plastikmüll eine ernste Bedrohung dar. Vor allem Wasservögel und Wale verwechseln Plastikteile mit Nahrung. Und verhungern so mit vollem Magen.
Zerfallen größere Kunststoffteile im Verlauf von Jahrzehnten oder Jahrhunderten in immer kleinere, entsteht das nächste Problem: Nanoplastik - mikroskopisch kleine Kunststoffteilchen, an denen sich Giftstoffe anlagern, die über das Meeresplankton in die Nahrungskette gelangen.
Schon seit Jahren beobachten Forscher, dass die Artkis an Eis verliert, vor allem während der Sommermonate. Experten rechnen damit, dass der Nordpol schon im Jahr 2050 im Sommer komplett eisfrei sein könnte. Und damit würde nicht nur den Weg für den Müll frei.
Je weiter das Eis der Arktis schwindet, desto weiter dringen Ölunternehmen, Fischer und kommerzielle Schifffahrt nach Norden vor – in ein extrem verletzliches Ökosystem, wie Meeresbiologen betonen.
