
Es gibt viele Wege, das Klima zu schonen, nachhaltiger zu leben. Viele Menschen benutzen für kurze Wege das Fahrrad, kaufen ökologisch erzeugte Nahrungsmittel, wechseln zu Ökostromanbietern. Was Banken mit ihrem Geld tun, wissen viele dagegen nicht.
Dabei sind Banken die wichtigsten Geldgeber der fossilen Energiewirtschaft. Beispiel Deutsche Bank: Das Institut steht schon lange in der Kritik, im großen Stil eine rücksichtslose Ausbeutung von Kohleminen und den Bau von Kohlkraftwerken in aller Welt mitzufinanzieren - mit dem Geld seiner Privatkunden. Bei einem Ranking von Umweltorganisationen landete die Bank auf Rang sieben der internationalen Kohle-Finanziers. Das Bankhaus engagiert sich sogar bei so rabiaten Verfahren wie dem Mountaintop Removal. Dabei werden ganze Berge weggesprengt, um an Kohle zu gelangen. Und mit der so gewonnenen Kohle wird dann der Klimawandel angeheizt.
Dabei gibt es grüne Alternativen. Seit vielen Jahren sind Privatkunden-Banken am Markt, die in der Regel nicht nur die gängigen Finanzdienstleistungen anbieten, wie Girokonto und Sparbriefe, Investmentfonds und Altersvorsorge. Sondern die sich ökologischen und sozialen Kriterien verpflichtet haben. Und sie werden immer beliebter. Das zeigen zweistellige Zuwachsraten bei den Kundenzahlen und -einlagen. Den Markt für Privatkunden teilen sich zur Zeit vier Banken untereinander auf: GLS Bank, Triodos Bank und Ethikbank haben einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Sozialem, die UmweltBank hat einen deutlichen Umweltschwerpunkt.
"Wechselwillige sollten sich ansehen, wie die Banken Kundeneinlagen verwenden, an wen sie Kredite vergeben - und nach welchen Kriterien die Bank ihr eigenes Geld anlegt", rät Oliver Brandt von der Verbraucherzentrale Bremen. Die hat sich im vergangenen Jahr die Ausrichtung und Angebote von 13 alternativen und kirchlichen Banken angesehen und eine Übersicht erstellt.
Was mit dem Geld passiert
Anlagekriterien der Bankhäuser geben Auskunft über die eigene Anlagepolitik der Bank. Und mit Ausschlusskriterien garantieren die Häuser, dass das Geld der Kunden nicht in Kohleindustrie, Atomenergie, Kinderarbeit, Tierversuche, Rüstung fließt, um nur einige Beispiele zu nennen. Zu finden sind die Kriterien auf den Homepages oder in den Geschäftsberichten der Banken. Viele Nachhaltigkeitsbanken informieren auch darüber, wofür die Kundengelder stattdessen verwendet werden. Zum Beispiel in nachhaltige, zukunftsweisende Projekte, Bio-Landwirtschaft oder erneuerbare Energien.
Einen ersten Überblick gibt auch die Seite Fair Finance Guide Deutschland. Die Experten haben bislang acht Bankhäuser unter die Lupe genommen. Dazu verglichen sie deren eigene Unternehmensrichtlinien in puncto Nachhaltigkeit und Soziales mit der Realität. Am besten schnitten die GLS Bank (92 Prozent Übereinstimmung) und die Triodos-Bank ab. Am schlechtesten die kirchliche Pax-Bank (3 Prozent) - weil sie "kontroverse Unternehmen [finanziert], obwohl sie anderslautende ökologische und soziale Selbstverpflichtungen formuliert hat".
Was beim Wechsel zu beachten ist
Wie bei allen Bankgeschäften sollten Kunden auch bei Nachhaltigkeitsbanken prüfen, welches Produkt zu ihnen passt, rät Oliver Brandt. Wie gut ist das Online-Banking? Wie hoch sind die Gebühren? "Unsere Vergleiche bei Sparprodukten haben gezeigt, dass die Nachhaltigkeitsbanken marktübliche Konditionen anbieten", sagt Brandt. Bei Spareinlagen und Fonds sollten Kunden aber nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch Rentabilität, Sicherheit und Verfügbarkeit der Geldanlage im Blick haben.
Und wie bei jedem Bankwechsel gilt auch beim Wechsel zu einer grünen Bank: Kunden sollten sich informieren, wie die Bargeldversorgung erfolgt. Gibt es ein ausreichend dichtes Netz an Filialen und Automaten? Wie hoch sind die Gebühren? Nach dem Wechsel ist es ratsam, das alte Konto noch eine Zeit lang weiterführen - um Missverständnissen bei Daueraufträgen und Einzugsermächtigungen vorzubeugen.
Mehr über ökologisch und ethische Geldanlagen bei der Verbraucherzentrale Bremen: www.verbraucherzentrale-bremen.de/ethische-geldanlagen
Informationen der Umweltschutzorganisation Urgewald über grüne Banken: www.urgewald.org/kampagne/bankwechsel-jetzt/sauberen-banken
Der Fair Finance Guide Deutschland: www.fairfinanceguide.de