Sonja Wedmann legt eine flache Schale unter das Stereomikroskop. Bedeckt von einer klaren Flüssigkeit liegt darin eine schokoladenbraune Platte – nur wenige Zentimeter breit und lang. Und fast 48 Millionen Jahre alt. "So, ich schalte mal das Licht ein", sagt die Paläontologin. "Dann können Sie den Fund in all seinen Details sehen."
Was sich mir nun offenbart, ist spektakulär: Auf der steinernen Platte leuchtet das Fossil eines Käfers, seine ausgebreiteten, von feinsten Rillen durchzogenen Deckflügel glänzen golden, der Kopf schillert grünlich, der in Segmente gegliederte Hinterleib in bläulichen Tönen. Selbst das zweite, zarte Flügelpaar kann ich erkennen. Die dünnen Adern darin. Es wirkt beinahe so, als hätte ein Künstler das Tier in naturalistischer Manier auf den Stein gezeichnet.