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Hurrikan Katrina: Der Tag danach

Kurz vor New Orleans änderte "Katrina" seine Bahn. Die Menschen blieben vom Schlimmsten verschont. Trotzdem sind die Schäden immens

In vielen Stadtteilen von New Orleans steht das Wasser meterhoch. Die Telefone sind tot, Stromleitungen unterbrochen. Trotzdem hätte alles noch viel schlimmer kommen können: Der Wirbelsturm "Katrina", der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern in New Orleans erwartet worden war, schwächte sich unmittelbar vor seiner Ankunft unerwartet ab und änderte seinen Kurs um zwei Grad nach Osten.

Bis dahin hatte das hohe Risiko bestanden, dass eine Sturmflut die Deiche fortspülen könnte, die New Orleans vor dem Lake Pontchartrain im Norden und dem Mississippi im Süden schützen. 70 Prozent der Stadt liegen zwei Meter unter dem Meeresspiegel in einer Mulde ohne natürliche Abflüsse. New Orleans wäre im Wasser versunken - wie das mythische Atlantis.

Eingezwängt zwischen dem längsten Fluss Nordamerikas, dem Mississippi, und dem Lake Pontchartrain liegt New Orleans. Viele Straßenzüge liegen unter dem Wasserspiegel des Flusses
Eingezwängt zwischen dem längsten Fluss Nordamerikas, dem Mississippi, und dem Lake Pontchartrain liegt New Orleans. Viele Straßenzüge liegen unter dem Wasserspiegel des Flusses
© Landsat.org/NASA/GSFC

Über dem kühlen Festland hat "Katrina" inzwischen so viel Kraft verloren, dass der Hurrikan auf der fünfstufigen Safir-Simpson-Skala von Platz 4 in die Kategorie 1 gerutscht ist, mit höchstens 100 Stundenkilometern. In den nächsten Tagen wird er sich völlig auflösen. In den betroffenen Südstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama haben Helfer wie das Rote Kreuz und die US-Army ihre Arbeit aufgenommen.

Bislang wurden 56 Todesfälle mit dem Wüten von "Katrina" in Verbindung gebracht. Allein 30 Menschen kamen bei dem Einsturz eines Appartmentblocks im Küstenort Biloxi in Mississippi ums Leben. Die Behörden rechnen mit weiteren Toten in den überschwemmten Gebieten, wo das Wasser bis zu sechs Meter hoch stehen soll. Die Sturmflut war stellenweise zehn Kilometer weit ins Landesinnere vorgedrungen.

Wichtige Hauptstraßen sind unpassierbar geworden. Mindestens 75 000 Menschen haben Unterschlupf in Notunterkünften gefunden. 1,3 Millionen Haushalte sind ohne Strom. Vereinzelt ist es bereits zu Plünderungen gekommen. Ungewiss ist die Zahl der beschädigten oder völlig zerstörten Gebäude. Ungestützte Schätzungen beziffern die möglichen Schäden auf bis zu 20 Milliarden Euro.

Die Behörden von Louisiana haben die zuvor aus New Orleans zwangsevakuierten Bewohner aufgefordert, mit der Rückkehr mindestens eine Woche zu warten, bis sich die Lage etwas normalisiert habe. Jetzt müsse man damit rechnen, dass Giftschlangen und Feuerameisen aus den Feuchtgebieten ringsum sich in der Stadt breit machten.

Noch immer herrscht in den Krisengebieten im Süden der USA blankes Chaos. Ist die Regierung Bush überfordert? Darf Umweltminister Trittin daran erinnern, dass die USA den Treibhauseffekt miterzeugen und deshalb selbst schuld sind an der Katastrophe?

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