Da unser Radargerät ja nun wieder zuverlässig läuft, hatte ich heute Zeit, einem Kollegen
von mir bei der Arbeit zu helfen. Matthias ist inzwischen wieder nach Hamburg geflogen, da
er Vorlesungen halten muss. Mein Kollege Joachim Wassermann von der Universität München
ist Experte für Vulkanseismik, d.h. die Erforschung von Vulkanischen Erdbeben. Er hat am
Merapi ein großes Netz von Seismometern installiert, die wichtige Informationen über
die Aktivität des Vulkans in Echtzeit an das Observatorium in Yogyakarta liefern. So kann man
zum Beispiel erkennen, ob und wie schnell Magma im Vulkan aufsteigt.
Wir sind den Tag über von Station zu Station gefahren und haben Geräte überprüft, die über den ganzen Berg verteilt sind. Selbstverständlich kann man sich im Moment nur zu den Geräten an ungefährlichen Stellen begeben, alles andere wäre akut lebensgefährlich. Zum Glück laufen die Geräte in der akuten Gefahrenzone, wie zum Beispiel direkt unterhalb des Doms jedoch einwandfrei.
Soweit ich das nach der Fahrt um den Vulkan beurteilen kann, sind alle Dörfer im Norden
und Nordwesten des Vulkans von einer dicken Schicht Asche bedeckt. Nachdem Joachims
Stationen alle gecheckt waren, fuhren wir noch einmal zum Beobachtungsposten Babadan, um dort die Lage zu beurteilen. Der Aschefall in Babadan hat sich durch die gestrige
Steigerung der Aktivität dramatisch erhöht, so dass nun alle unsere Geräte im Freien mit
einem halben Zentimeter bedeckt sind. Auch wenn die Asche den Geräten nichts anhaben kann, erzeugt sie doch eine sehr bedrückende Stimmung an diesem Ort.
