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Geowissenschaften: Der Vulkan, der atmet

Die Phlegräischen Felder nahe Neapel heben und senken sich regelmäßig infolge vulkanischer Aktivität

Die Bewohner der italienischen Stadt Pozzuoli leben im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Vulkan, und zwar auf einemziemlich großen: Der Ort liegt im Zentrum der Phlegräischen Felder, einem eingebrochenen und etwa zu einem Drittel vom Meer bedeckten Krater mit einem Durchmesser von 13 Kilometern. Diese so genannte Caldera entstand bei einer verheerenden Eruption vor 39000 Jahren. Zurzeit macht sich das Feuerin der Tiefe aber lediglich durch Thermalquellen, blubbernde Schlammpfützen und übelriechende Schwefeldämpfe bemerkbar - und durch lebhafte Bodenbewegungen.

In den 1980er Jahren hob sich der Erdboden innerhalb von zwei Jahren um knapp zwei Meter, ohnedass der Vulkan ausbrach. Anschließend senkte sich das Land um wenige Zentimeter pro Jahr wieder ab. Größere Bodenbewegungen erfassten das Städtchen auch im Mittelalter, berichten jetzt Forscher um Christophe Morhange von der Universität Aix-Marseille, und damals folgte dem Auf und Ab ebenfalls meist keine Eruption. Zwischen dem 5. und 15. Jahrhundert versank Pozzuoli sogar dreimal vorübergehend im Meer. Das haben die Forscher ermittelt, indem sie Schalen von Muscheln datierten, die sich heute in einer Höhe von sieben Metern über dem Meeresspiegel befinden.

Die Ursache für die Atmung des Vulkans seien hydrothermale Flüssigkeiten, sagt Maurizio Battaglia von der Universität Göttingen. Während die zähe Lava nur eruptiv entweichen kann, ist das geförderte Thermalwasser in der Lage, seitlich aus dem Vulkangebiet in umliegende Grundwasserzonen abzufließen.

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