Auf dem nur 2000 Quadratmeter großen Gelände wimmelt es von Spuren. Zwischen fünf und sechs verschiedene Saurierarten haben im Steinbruch von Obernkirchen Fußabdrücke hinterlassen – so viele wie nirgends sonst auf der Welt.
Allein 49 stammen von einer Gattung, die noch nie zuvor in Europa nachgewiesen worden ist: Velociraptoren. Die im Kinofilm "Jurassic Park" als besonders listig und beweglich dargestellten Raubsaurier waren rund 1,8 Meter lang und hätten einem Menschen etwa bis zur Hüfte gereicht. Besonders gefährlich waren ihre messerscharfen Klauen.
Und wie in Steven Spielbergs Film, so belegen die Funde, traten die Räuber offenbar in Rudeln auf. Acht Fährten von verschiedenen Tieren haben die Forscher um Annette Richter vom Niedersächsischen Landesmuseum Hannover auf dem Areal freigelegt.
Die Gruppe von acht Velociraptoren muss vor etwa 140 Millionen Jahren durch seichtes Gewässer gelaufen sein. Einer der vogelartigen Raubsaurier blieb dabei kurz stehen: Ein Glück, denn so hat sich die Trittspur besonders gut erhalten.
Zwei mit Krallen bewehrte Zehen und der Ansatz einer dritten sind im Gestein zu erkennen. Obwohl die Klaue am dritten Zeh mit rund sieben Zentimetern deutlich größer als die anderen beiden war, hinterließ sie meist keine Spur am Boden – beim Gehen hielt sie der Raptor nach oben geklappt. Im Gebiet fanden sich auch Abdrücke von Pflanzenfressern. Die größten, sagt Michael Schmitz vom Landesmuseum, "haben den Umfang einer Duschwanne".