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Physik: Sattes Schwarz

In einem Schwarzen Loch verschwindet alle Materie? Nein, nicht ganz. Aber wieso nicht?

Sie sind die gefräßigsten Ungetüme des Universums. Ob Gas, Staub oder ganze Sterne - nichts im unmittelbaren Umfeld der Schwarzen Löcher entgeht deren Appetit. Nicht einmal das Licht kann ihnen entkommen.

Und je mehr Materie die kosmischen Allesfresser verschlucken, desto massereicher werden sie. Dies führt dazu, dass ihre Anziehungskraft noch weiter zunimmt und sie immer neue Materie aufsaugen. Im Zentrum der Riesengalaxie Messier 87 vermuten die Astronomen bereits ein Schwarzes Loch mit der Masse von drei Milliarden Sonnen. Das Wachstum dieser dunklen Ungetüme schien grenzenlos zu sein. Bislang.

Denn die Astronomin Priyamvada Natarajan von der Yale-Universität in Connecticut, USA, und ihr Kollege Ezequiel Treister von der Europäischen Südsternwarte in Chile sind jetzt zu einem anderen Ergebnis gekommen. Ihren Berechnungen zufolge können Schwarze Löcher nicht schwerer werden als einige zehn Milliarden Sonnenmassen.

"Solche ultramassiven Schwarzen Löcher begrenzen ab einem bestimmten Punkt ihr eigenes Wachstum", sagt Treister. Ein Loch mit einer Milliarde Sonnenmassen zum Beispiel frisst pro Jahr die Gasmenge von etwa 20 Sonnen. Sobald aber Materie in ein Schwarzes Loch fällt, entsteht zugleich energiereiche Röntgenstrahlung. Und diese, so die Wissenschaftler, wird mit zunehmendem Wachstum des Monstrums so stark, dass sie das interstellare Gas in der Umgebung gleichsam wegbläst.

Indem das Schwarze Loch die gasförmige Kost vertreibt, versiegt zugleich sein Nachschub an verschluckbarer Sternenmasse. Denn die geballten Gaswolken sind der Grundstoff, ohne den sich keine neuen Sterne in der Umgebung des Schwarzen Loches bilden können. Konsequenz: Es kann nicht weiterwachsen.

Was immer das Schicksal des Universums also sein mag - nicht alles darin wird in einem Schwarzen Loch versinken.

GEO Nr. 05/09 - Gute Ärzte, schlechte Ärzte

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