Die Hurrikan-Saison in Nordamerika ist noch nicht einmal in der Halbzeit – und bricht schon Rekorde. Niemals zuvor gab es so viele Stürme mit einem offiziellen Namen. Während in einer durchschnittlichen Saison in sechs Monaten zwölf Stürme auftreten, waren es allein in den vergangenen drei Monaten schon zwanzig, wie die Nasa berichtet. Und die intensivste Phase der Hurrikan-Saison reicht noch bis Ende Oktober.
La Niña: Dürre und Stürme im Süden der USA
Besondere Sorge bereitet die Meteorologen die Entwicklung der Wassertemperaturen im Pazifik. Wie die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) berichtet, sind die Oberflächen-Temperaturen im östlichen äquatorialen Pazifik ungewöhnlich niedrig – ein Hinweis auf ein sich entwickelndes La-Niña-Ereignis. Gemeint ist damit eine Wetterkonstellation, bei der starke westliche Luftströmungen an der Ostküste des amerikanischen Kontinents kaltes Tiefenwasser aus dem Pazifik aufsteigen lassen.
La Niña verändert die Luftzirkulation allerdings nicht nur über dem Pazifik, sondern bis in den westlichen Atlantik hinein. Und fördert hier die Entstehung von Wirbelstürmen. Denn La Niña drosselt sogenannte Scherwinde über der Karibik und dem tropischen Atlantik, die die Entstehung von tropischen Wirbelstürmen behindern – oder sie ganz auflösen können.
Während das bekanntere El-Niño-Ereignis mit ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im östlichen Pazifik für mehr Stürme im Pazifik und weniger im Atlantik sorgt, ist es bei La Niña genau umgekehrt.
Rekord-Sturmsaison und Dürre im Südwesten setzen sich fort
Erst im August hatte NOAA die Zahl der möglichen Stürme in dieser Saison auf 25 heraufgesetzt – unter Berücksichtigung von La Niña. Bis zu elf von ihnen könnten zu großen Hurrikans anwachsen.
Experten errechneten unterdessen eine 75-Prozent-Chance dafür, dass La Niña sogar bis zum Februar 2021 anhält. Eine schlechte Nachricht für Kalifornien, wo zurzeit die schlimmsten Waldbrände seiner Geschichte wüten. Denn La Niña sorgt zwar für mehr Niederschläge im Norden der USA, aber für weniger im Süden. Die Dürre hier sei auch ein Resultat der ansteigenden Erdtemperaturen und des sich entwickelnden La-Niña-Ereignisses, schreibt der Online-Dienst Grist. Und könnte noch lange anhalten.