Usama Kadris Liebe zu Wellen begann mit langen Röhren. Als Doktorand erforschte der Israeli Wellen, die sich in Pipelines bilden und diese im ungünstigsten Fall sprengen. „Als ich danach mehr über Wellen wissen wollte, bin ich bei den Tsunami gelandet“, sagt er. Seine Forschung könnte nun den Umgang mit Tsunami revolutionieren.
Kadri untersucht dafür die unterschiedliche Natur von Wellen. Zum einen gibt es das Auf und Ab, das man vom Strand kennt. Zum anderen bewegen sich aber auch Schallwellen durch den Ozean, deren Schwingung entsteht, indem Wassermassen sich zusammenstauchen und dann wieder ausdehnen. Meist werden beide Phänomene getrennt voneinander betrachtet.
„Tatsächlich gibt es aber nie das eine ohne das andere. Schwerewellen und Schallwellen entstehen immer zusammen“, sagt Kadri. Die von ihm weiterentwickelte Theorie der „akustischen Schwerewellen“ ermöglicht es, jene Schallwellen zu berechnen, die entstehen, wenn ein Erdbeben einen Tsunami verursacht.
Mit Schallwellen Tsunami orten - und abmildern
Die Schallwellen bewegen sich deutlich schneller als der zu ihnen gehörende Tsunami. Nutzt man Kadris Berechnungen, lassen sich Tsunami aufspüren, bevor die zerstörerische Welle das Land erreicht.
Der Mathematiker meint nun sogar, dass ein Erzeugen der akustischen Schwerewellen genutzt werden könnte, um Tsunami abzudämpfen: „Man könnte diese Wellen durch den Tsunami schicken und ihn damit schwächen.“ Ob sich eine solche Technik tatsächlich umsetzen ließe, müssen weitere Studien zeigen.