"Das Zeitraffer-Video zeigt, wie der Dom weggesprengt wird", sagt der Vulkanologe Matthias Hort von der Universität Hamburg. Einen "Dom" nennen Experten den Pfropf aus erstarrtem Magma, der sich im Krater eines Vulkans bildet. "Der Colima steht unter hohem Druck, weil von unten ständig Magma nachgefordert wird", erläutert Hort. Bis die Gesteinsdecke des Doms schließlich nachgibt. "Die hellen Gas- und die schwarzen Aschewolken schießen mit 80 bis 100 Metern pro Sekunde aus dem Vulkan", schätzt der Geophysiker. Platzende Gesteinsbrocken rollen die Hänge hinab und setzen Gase frei.
Die Region um den Vulkan ist besiedelt, wenn auch nicht sehr dicht. Die 300.000 Einwohner außerhalb der 7,5-Kilometer-Sperrzone rund um den Kegel sind auf eine Evakuierung vorbereitet.
Der 3850 Meter hohe Colima ist der aktivste Vulkan Mexikos - und laut UN einer der 16 gefährlichsten weltweit. Seit 1576 registrierten Chronisten und Wissenschaftler über 40 Ausbrüche; die heftigste Eruption in historischer Zeit ereignete sich im Jahr 1913. Damals gingen noch im 120 Kilometer entfernten Guadalajara Ascheregen nieder. Beim nun gefilmten Ausbruch wurde die Asche bis in eine Höhe von rund vier Kilometern geschleudert. Rekordverdächtig ist das gleichwohl nicht. Bei einer Eruption im Juni 2005 ragte die Aschesäule sogar neun Kilometer auf.
Der rund fünf Millionen Jahre alte Vulkan befindet sich in einer Caldera - einer Senke, die durch den Einsturz eines riesigen Vorgängers entstand.