1977 unterbreite die NASA erstmals den Vorschlag ein Weltraumteleskop zu konstruieren. Die europäische Weltraumorganisation ESA beteiligte sich mit 15 Prozent an dem Projekt und sichert so europäischen Wissenschaftlern 15 Prozent der Beobachtungszeit durch Hubble. Ursprünglich sollte das Vorhaben insgesamt 450 Millionen Dollar kosten und bereits 1983 startklar sein. Aufgrund der Challenger-Katastrophe verzögerte es sich jedoch ins Jahr 1990. Und auch die Kosten überboten die Planungen um einige Millionen Dollar. Am Ende investierten NASA und ESA zirka zwei bis drei Milliarden Dollar in den Bau des Weltraumteleskops. Zählt man die Wartungsmission hinzu, kostete Hubble bis jetzt zwischen sechs und acht Milliarden Dollar.
Sehgestörtes Teleskop
Schon einen Monat nachdem die Raumfährte Discovery Hubble in eine Höhe von 600 Kilometer gebracht hatte, galt das Teleskop für die Wissenschaftler als ein Flop: Das Teleskop war sehgestört, hatte Orientierungsprobleme und litt unter Flügelzittern. Die Wissenschaftler waren enttäuscht, denn die Bildqualität blieb weit unter den Erwartungen. So kamen Zweifel am wissenschaftlichen Ertrag der Investition auf. Nach der Durchführung mehrerer Tests kamen Techniker und Astronomen zu dem Schluss, dass der Schliff im Teleskopspiegel fehlerhaft war. So wurde Ende des Jahres 1993 Hubbles Reparatur im Orbit durchgeführt. Nach dieser ersten Wartungsmission war der Erfolg von Hubble abzusehen. Seitdem lässt Hubble uns durch gestochen scharfe Aufnahmen an den Geschehnissen im Universum teilhaben.
Unerwartete Beobachtungen

Entwickelt wurde Hubble, um einer Reihe von astronomischen Fragen auf den Grund zu gehen. Dabei war eines der wichtigsten wissenschaftlichen Zielsetzungen, etwas über die Größe und das Alter des Universums zu erfahren und die Theorien über seinen Ursprung zu überprüfen. Dennoch wussten die Wissenschaftler damals noch nicht, mit welchen neuen Beobachtungen Hubble sie überraschen würde. "Wir hatten zwar Ideen, was mit Hubble erreicht werden soll, doch letztendlich hatten wir noch keine Vorstellung, welche Details Hubble einmal tatsächlich entdecken würde", erzählte Robert Fosbury, Leiter der Science Instrument Group der ESO in Garching, rückblickend.
Hubble blickt tief
Konnte Hubble den hohen Anforderungen der Wissenschaftler standhalten? Im Laufe der Zeit lieferte Hubble eine Fülle an überwältigenden Bildern: Es existieren Aufnahmen von allen Planeten des Sonnensystems. Das Weltraumteleskop begeistert die Wissenschaftler mit den spektakulärsten und besten Bildern von fernen Galaxien. Hubble arbeitet ungestört von der Erdatmosphäre und kann deshalb hundertmal schwächere Lichtquellen sehen, sowie infrarote und ultraviolette Bereiche untersuchen, als wäre es sichtbares Licht.
So ist es für Hubble möglich, den Nebelschweif des Orion zu erblicken. Mit Hilfe dieser Beobachtungen gelang es den Wissenschaftlern, viele kosmologische Phänomene, wie zum Beispiel die Entstehung Schwarzer Löcher und die Geburt von Sternen und Planetensysteme, zu erforschen. "Wenn man Fragen hat, muss man Instrumente herstellen, die einem Antworten liefern können. Für uns war Hubble ein solches Instrument". So bringt es Rudi Albrecht, der bei der ESO in Garching täglich mit Hubbles Datenmaterial arbeitet, auf den Punkt.
Lohnende Investition?
Aus heutiger Sicht kann man den Wissenschaftlern zustimmen: Die Investition hat sich gelohnt. Es hat die Sicht in unser Universum verändert und teilweise die Erwartungen der Wissenschaftler noch übertroffen. Aber Hubble hat noch nicht ausgedient. Bis 2010 soll das Teleskop noch auf seiner Umlaufbahn die Erde umrunden. Unser Wissen über die Entstehung von Galaxien ist momentan noch gering. Gut möglich, dass Hubble noch das eine oder andere Geheimnis enthüllen wird.