Hinten, von links nach rechts: Stefan Schmitz, Frank Zingsheim , Ralf Schäfer, Claus Albrecht und Jürgen Bresser
Vorne: Rolf Schmidt, Ralf Gries und Thomas Gongoll
In der Grundschule waren wir die „Edelknaben“, so heißen die Kinder des Schützenvereins. Mit 16 wurden wir zu „Jungschützen“ und gründeten eine eigene Gruppe im Verein, einen Schützenzug von acht Jungs. Das ist jetzt 40 Jahre her, und noch immer ist der Schützenverein der Anker unserer Freundschaft. Viele von uns sind aus Dormagen weggezogen, aber nicht weit, nur in die umliegenden Ortschaften. Trotzdem sehen wir uns nicht häufig, nur alle paar Wochen. Doch wenn wir uns treffen, gibt es immer viel zu erzählen, von der Arbeit, der Familie, oder wir wärmen Anekdoten von früher auf. Bei vielen verliert sich die Freundschaft ja mit der Zeit, bei uns ist das Gegenteil der Fall. In all den Jahren sind wir noch enger zusammen gerückt. Der wichtigste Termin des Jahres ist für uns das Schützenfest im Sommer, da gibt es dann eine riesige Party, und zum Schluss wird der Schützenkönig ausgeschossen. Wenn auch nur einer fehlt, ist der Rest enttäuscht. Manche von uns haben in ihrer Bundeswehrzeit nicht frei bekommen. Das war für uns wie eine Beziehungskrise. Wir wollen ja unser Leben gemeinsam meistern. Dabei ist es egal, ob das Auto kaputt ist, oder es in der Beziehung kriselt. Wir helfen, trösten, hören zu, sind einfach für einander da.
Als einer von uns sich trennte, haben wir anderen etliche Nächte mit ihm durchgeredet. Jeder von uns hatte ihm seine eigenen guten Ratschläge mitgegeben. Inzwischen sind wir alle verheiratet. Uns ist es wichtig, dass auch unsere Frauen sich zumindest gut verstehen. Klar, wir kennen uns seit der Grundschule: Da reicht eine Geste, eine Anspielung, und schon weiß der andere, was gemeint ist. Die Frauen sind zwar bei unseren Treffen nicht dabei, trotzdem: Es geht ja nicht an, dass wir gemeinsam durch dick und dünn gehen und die Frauen können sich nicht leiden! Das könnte auf die Dauer auch unseren Zusammenhalt gefährden. Inzwischen haben sie sich aneinander gewöhnt. Längst machen die ihr eigenes Programm, wenn wir mit dem Schützenzug auf unsere jährliche Wochenendreise gehen. Letztes Jahr waren wir in Madrid. Drei von uns wollten eigentlich woanders hin, aber da ist nichts zu machen: Bei uns muss sich die Minderheit der Mehrheit beugen.