Wirtschaftsingenieurwesen
Universität Göttingen
GEO WISSEN: Welches Stipendium haben Sie erhalten? Welche Rahmenbedingungen hatte es?
Marius Hartmann: Ich bin seit Februar 2010 Stipendiat in der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und habe ein Vollstipendium erhalten. Die Förderung ist für die Regelstudienzeit angesetzt, in meinem Fall also bis Januar 2013.
Die Bedingungen sind hervorragend, da ein Stipendiat der KAS nicht nur finanziell sondern auch ideell gefördert wird. Das heißt, dass ich neben dem Studium auch Seminare zu ganz verschiedenen Themen besuche und dort von Professoren oder anderen Fachexperten geschult werde. Meist haben die Seminare einen gesellschaftlichen oder politischen Hintergrund, es werden aber auch Rhetorik- und Berufsvorbereitungsseminare angeboten.

Welche Voraussetzungen mussten Sie dafür mitbringen?
Wer Stipendiat bei der KAS werden möchte, der sollte ein soziales Engagement und überdurchschnittliche Leistungen in der Schule oder an der Hochschule nachweisen können. Überdurchschnittlich soll nicht heißen, dass nur Leistungen zwischen 1,0 und 1,5 berücksichtigt werden, auch mit einem Schnitt von 2,0 kann ein Bewerber in die Förderung aufgenommen werden, da letztlich das soziale Engagement und die Persönlichkeit wichtiger sind.
Außerdem sollte ein Stipendiat während des Studiums eine Tätigkeit ausüben, bei der er sich für andere einsetzt. Nicht nur ein politisches, auch ein kirchliches oder ein anderweitig gesellschaftliches Engagement wird akzeptiert. Zu den Bewerbungsunterlagen zählte auch ein ausformulierter Lebenslauf, der klar macht, dass der Bewerber in das Profil der KAS passt. Es muss ein Persönlichkeitsgutachten vorgelegt werden, dass nach Möglichkeit von einem Akademiker angefertigt wird. Außerdem wird neben den Zeugnissen ein Hochschullehrer- oder Schullehrergutachten verlangt, in dem die überdurchschnittlichen Leistungen bestätigt werden.
Wie liefen der Bewerbungsprozess und das Auswahlverfahren ab?
Werden die Unterlagen positiv bewertet, so wird der Bewerber zu einer zweitägigen Auswahltagung eingeladen, bei der er einen Test zum Allgemeinwissen ablegen und einen Aufsatz zu einem aktuellen Medienthema schreiben muss. Anschließend gibt es eine Gruppendiskussion unter Beobachtung der Bewerbungsprüfer. Am nächsten Tag führt der Bewerber dann ein Einzelgespräch mit diesen Prüfern. Dabei muss sich der Bewerber vorstellen und auf seinen Lebenslauf, seine Antworten im Test, den Aufsatz und sein Verhalten in der Gruppendiskussion eingehen.
Eine Zu- oder Absage kommt nach einigen Wochen per Post.
Wie hat sich das Stipendium in der Praxis gestaltet?
Ich sehe nur Vorteile durch so ein Stipendium. Die Seminare haben großen Lerncharakter, es entsteht ein tolles Netzwerk zu sehr netten Studenten, die später vermutlich in mehr oder weniger einflussreichen Positionen tätig sein werden. Die finanzielle Förderung macht unabhängiger und ist sehr hilfreich. Die Teilnahme an Seminaren und Treffen der Stipendiatengruppe haben zwar einen verpflichtenden Charakter, machen aber auch sehr viel Spaß.
Jedes Jahr muss ein ausführlicher Jahresbericht geschrieben werden, in dem über die Hochschulveranstaltungen und das Engagement des Stipendiaten berichtet wird.
Wie bewerten Sie Ihr Stipendium insgesamt?
Ein Stipendium bei der KAS ist eine großartige Chance, um viel über das eigene Studienfach hinaus zu lernen, tolle Menschen kennenzulernen und das Studium zu finanzieren.