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Ein Bild und seine Geschichte

Die Nordseekrabbe kennt man nur, wenn sie in Mayonnaise schwimmt. Illustrator Tim Wehrmann zeigt sie aus ganz neuer Perspektive. Wie hat er das gemacht?

GEO Special: Herr Wehrmann, als Sie für GEO kompakt einen Hummer illustrieren sollten, haben Sie sich als Anschauungsobjekt ein gekochtes Exemplar in einem Restaurant gekauft. Wie sind Sie vorgegangen, als Sie für GEO Special eine Nordseegarnele zeichnen sollten?

Tim Wehrmann: Fast genau so. Ich bin in einen Supermarkt gegangen und habe mir drei gekoch-te, ganze Garnelen gekauft. Die habe ich bei mir zu Hause im Eisfach eingefroren. Immer bei Be-darf habe ich eine rausgeholt, auf eine lange Nadel gespießt und auf ein Stück Styropor gesteckt. So konnte ich die Garnele ganz nah und in möglichst vielen Ansichten fotografieren. Die Bilder habe ich dann in meinen Computer geladen, um dann mit einem 3-D-Programm ein Modell der Krabbe zu "bauen". Solch eine Darstellung kann ich räumlich in alle Richtungen drehen und sie sogar animieren: Jedes Körperteil lässt sich bewegen, etwa die Beine, die Fühler oder der Schwanz.

GEO Special: Wie lange haben Sie dafür gebraucht?

Tim Wehrmann: An dem 3-D-Modell habe ich ungefähr eine Woche gearbeitet. Danach habe ich mir fünf Mo-tive ausgesucht und diese dann in 2-D-Bilder umgearbeitet, so wie sie jetzt im Heft zu sehen sind. Dafür verwende ich ein Bildbearbeitungsprogramm, das es mir zum Beispiel erlaubt, direkt mit ei-nem Spezialstift auf dem Monitor zu zeichnen. Die Bilder habe ich außerdem noch Experten zu-geschickt, damit auch alles korrekt ist.

Tim Wehrmann bei der Arbeit
Tim Wehrmann bei der Arbeit
© Britta Schwarz
Illustration der Nordseekrabbe von Tim Wehrmann
Illustration der Nordseekrabbe von Tim Wehrmann
© Tim Wehrmann

GEO Special: Und was ist mit Ihren drei Garnelen geschehen?

Tim Wehrmann: Ich habe jede ungefähr zweimal aufgetaut und wieder eingefroren. Danach waren sie, ehrlich gesagt, nicht mehr sehr schön anzusehen. Ich habe sie weggeworfen.

GEO Special: Essen Sie nach dieser intensiven Auseinandersetzung eigentlich noch Krabbensalat?

Tim Wehrmann: Kurz nachdem ich den Auftrag abgeschlossen hatte, stand ich tatsächlich im Supermarkt vor einem Schälchen Krabbensalat und habe mir gesagt: Nein, das kannst du jetzt nicht essen. Aber mittlerweile habe ich schon wieder keine Probleme mehr damit. Die Krabben schmeckt einfach zu gut.

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