VG-Wort Pixel

Magie: Was Promis und Profis empfehlen Magie: Was Promis und Profis empfehlen

"Einen magischen Ort, bitte!" Was würden Sie darauf antworten? Lassen Sie sich inspirieren: Hier verraten Prominente und Reisebüros ihre ganz persönlichen Sehnsuchtsorte

Inhaltsverzeichnis

Wolfgang Rademann

"Welches ist Ihr ganz persönlicher magischer Ort?", fragte GEO Special unter Prominenten und Profis. Die Antworten entführen in die Südsee, nach Angkor Wat und in den Odenwald. Und ein Weltraumpilot überraschte mit Bodenständigem. Womit bewiesen wäre: Magie liegt ganz im Auge des Betrachters

Wolfgang Rademann, produzierte die Fernsehserie "Schwarzwaldklinik" und schickt seit 1981 "Das Traumschiff" auf große Fahrt.

"Bohrte man bei uns ein Loch durch die Erde, käme man ungefähr in Französisch-Polynesien heraus. Bora Bora liegt da. Ich habe dort zwei Folgen ,Traumschiff‘ gedreht, denn die Insel zählt zu den fotogensten Orten: Die Südsee ist blaugrün, fast durchsichtig und warm. Die Strände sind blendend weiß, die Vulkangipfel dicht grün bewachsen. Eine Landschaft voller Kontraste. Für mich ist dies einer der schönsten Plätze dieser Welt!"

Michael Frenzel

Magie: Was Promis und Profis empfehlen: Bora Bora - für Traumschiff-Produzent Wolfgang Rademann einer der schönsten Plätze der Welt
Bora Bora - für Traumschiff-Produzent Wolfgang Rademann einer der schönsten Plätze der Welt
© www.tahiti-tourisme.de

Michael Frenzel, lenkt als Vorstandschef die Geschicke von Europas größtem Tourismuskonzern, der TUI AG.

"Durch meine Arbeit habe ich das Privileg, viele faszinierende Plätze kennenzulernen. Die Schönheit eines Ortes wird für mich bestimmt durch die Magie des Augenblicks, durch Momente persönlicher Empfindung. Einer dieser magischen, weil privaten Orte ist unser Ferienhaus in Fort Myers/Florida. Hier kommt die Familie zusammen. Besonders abends genieße ich den Steg direkt am Kanal. Die Luft ist noch bleiern vom Tag, es liegt ein besonderes Knistern in ihr. Sensationell sind die Sonnenuntergänge. Mit unserer Sprache lässt sich dieses Schauspiel nur unzureichend beschreiben. Wenn dann noch eine Gruppe Pelikane vorbeizieht, ist die Situation hart an der Grenze zum Postkartenkitsch – aber wunderschön, ganz großes Kino."

Reisebüro

Anruf im Reisebüro I

Anrufer: Ich will an einen magischen Ort reisen.

Reisebüro-Mitarbeiterin: (lacht) Wie viele Tage denn?

Anrufer: Kommt drauf an, wie lange die Magie hält . . .

Reisebüro-Mitarbeiterin: Das liegt an Ihnen! Meine Kollegin würde Ihnen raten, nach St. Peter-Ording zu fahren, weil sie von dort kommt. Ich hingegen finde: je weiter weg, desto besser.

Anrufer: Geht’s konkreter?

Reisebüro-Mitarbeiterin: Kommt darauf an. Planen Sie einen Heiratsantrag? Wollen Sie zu sich selbst finden? Mit Ihrer Freundin könnten die Malediven magisch sein, mit Ihrem besten Freund langweilen Sie sich da. Wie viel Zeit haben Sie?

Anrufer: Sagen wir: vier Wochen . . .

Reisebüro-Mitarbeiterin: (Sehnsüchtig) Klingt gut. Fahren Sie in die Wüste! Dort nachts in den klaren Sternenhimmel zu gucken, das muss magisch sein. Da brauchen Sie nicht erst eine Flasche Wein, um trunken zu werden.

Anrufer: Wo hatten Sie selbst schon dieses Gefühl?

Reisebüro-Mitarbeiterin: In Thailand.

Anrufer: Und was war daran magisch?

Reisebüro-Mitarbeiterin: Vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Anrufer: Wie oft fragen denn Anrufer bei Ihnen nach Magie?

Reisebüro-Mitarbeiterin: Nie. Wir haben keinen Magie-Knopf auf der Tastatur, der schnell helfen könnte. Wissen Sie, die Person, mit der man verreist, bringt die Magie – nicht der Ort. Setzen Sie sich schön ans Meer, dann finden Sie Magie in sich selbst. Sie können also wirklich nach St. Peter fahren.

Anrufer: Das ist ein Wort!

Reisebüro-Mitarbeiterin: War nicht verkaufsfördernd, nicht wahr?

Anrufer: Nein, aber trotzdem vielen Dank.

Ulf Merbold

Ulf Merbold, war gleich dreimal als Astronaut im Weltraum – öfter als jeder andere Deutsche.

„Im Space Shuttle rast man in knapp 90 Minuten einmal um die Erde. Man sieht dieses hinreißend schöne Juwel unter sich, flackernde Gewitter, Nordlichter, die aufgehende Sonne. Und dennoch: Aus der Distanz hat der Planet für mich nichts Magisches. Magie entfaltet sich erst dann, wenn man sich ihr aussetzen kann – und nicht mit acht Kilometern pro Sekunde über etwas hinwegjagt. Als magisch empfinde ich das Schloss Solitude bei Stuttgart, wo ich meine Frau geheiratet habe, und die Wartburg, das größte säkulare romanische Bauwerk nördlich der Alpen. Überragend ist schon ihre Lage, hoch über Eisenach. Und was hat sie nicht für Geistesgrößen inspiriert! Walther von der Vogelweide, Martin Luther, Johann Wolfgang von Goethe, Richard Wagner, der seinen Tannhäuser hier die Heilige Elisabeth treffen ließ. Eingebrannt hat die Wartburg sich mir wegen eines Morgens vor nun fast 50 Jahren: Ich war gekommen, um Abschied zu nehmen. In der DDR sollte ich nicht studieren dürfen; Physiker zu werden aber war mein größter Wunsch. Und so reifte mein Entschluss: Ich musste weg, über die damals noch offene Grenze nach Westberlin. Zunächst umarmte ich meine Verwandten ein letztes Mal – und dann stand ich vor der Burg. Ich dachte, ich würde sie in meinem Restleben nicht wiedersehen. Zum Glück kam es anders.“

Siegfried und Roy

Siegfried & Roy, verzauberten als "Masters of the Impossible" jahrelang

das Publikum in Las Vegas.

"Eine Heimat fern der Heimat, die Unterhaltungsmetropole der Welt, ein Ort so pulsierend und lebendig: Las Vegas wird für uns immer voller Magie sein."

Peter Scholl-Latour

Peter Scholl-Latour, berichtet seit Jahrzehnten als Journalist und Buchautor aus vielen Weltgegenden.

"Die schönsten Orte existieren nur in unserer Erinnerung. Wehe dem, der aus einem Gefühl der Nostalgie verblichene Bilder wieder entstehen lassen will. Was mich betrifft, so richtet sich der Blick vor allem auf Ostasien – auf die Tempelanlagen im kambodschanischen Angkor Wat oder die Halong-Bucht im äußersten Norden Vietnams. Aber heute sind auch diese einst magischen Orte dem Tourismus und der damit einhergehenden Vulgarisierung ausgeliefert, sodass ich mich weigern würde, dorthin zurückzukehren. Man kann die Plätze unseres Erdballs, die uns einst verzauberten, ebenso wenig auferstehen lassen wie die ungetrübte Bewunderungsfähigkeit unserer Jugend."

Margot Käßmann

Margot Käßmann, ist Bischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover.

"Von Magie halte ich als evangelische Christin wenig. Dass es Orte gibt, die etwas ausstrahlen, spürbar, erfahrbar machen, ist mir jedoch sehr bewusst: durchbetete Orte. Ein solcher ist für mich das Kloster Loccum. 1163 wurde es von Zisterziensermönchen gegründet, die vom Mutterkloster Volkenroda in Thüringen auf den Weg geschickt wurden. Heute gibt es zwischen Volkenroda und Loccum einen Pilgerweg, den Menschen begeistert gehen. Um 18 Uhr in der Hora zu sitzen und zu wissen, hier saßen durch die Jahrhunderte Menschen und haben genau diese Gebete gesprochen, genau diese Lieder gesungen und miteinander geschwiegen, das berührt mich sehr."

Reisebüro

Anruf im Reisebüro II

Anrufer: Ich will an einen magischen Ort verreisen.

Reisebüro-Mitarbeiter: Sie möchten also gerne nach Las Vegas, zum Magier David Copperfield?

Anrufer: Bitte nicht!

Reisebüro-Mitarbeiter: War ja nur eine Frage. Für mich wäre Anderes magisch, etwa die Altstadt von Meknes in Zentralmarokko. Enge Gassen, ein Hauch Mystik. Das Gewusel dort verkraftet aber nicht jeder. Da merken Sie: Reisen ist magisch, Tourist sein nicht.

Anrufer: Haben Sie Alternativen?

Reisebüro-Mitarbeiter: Wie wär´s mit den Schokoladenhügeln von Bohol, einer Philippinen-Insel? Viele Erhebungen da sehen aus wie Mohrenköpfe. Faszinierend.

Anrufer: Interessant. Gibt’s dafür Prospekte?

Reisebüro-Mitarbeiter: Das Ziel haben wir leider nicht im Angebot. Wie so viele Destinationen, die wir gerne verkaufen würden, kleine Paradiese mit geringer Nachfrage – die Seidenstraße, Mikronesien. Zugleich kann man froh sein, dass die so schwierig zu erreichen sind: Magie geht flöten, wenn da jeder hinkommt.

Rüdiger Nehberg

Rüdiger Nehberg, suchte die extremsten Orte der Welt auf. Seine Solotour durch den Dschungel beschreibt er in „Abenteuer Urwald“, Piper Verlag.

"Ein magischer Ort – das ist für mich ganz klar der Regenwald in seiner Komplexität. Nirgendwo sonst ist mir die gigantische Vielfalt der Schöpfung so bewusst geworden. Ich habe den Urwald im Selbstversuch erfahren, nachdem mich ein Hubschrauber in Nordbrasilien ohne Ausrüstung und mutterseelenallein ausgesetzt hatte, reduziert auf mich Häuflein Mensch. Kein Messer, kein Medikament, keine Versicherung. Ich wollte mir beweisen, dass ich kundig genug bin, dort wieder herauszufinden. Wo kein einziger Quadratmeter dem anderen gleicht. Wo ein Mensch nicht mehr Krone der Schöpfung ist, sondern zum mickrigen Mosaiksteinchen im Wunderwerk der Natur schrumpft. Paradies und Hölle nebeneinander."

Klaus Teuber

Klaus Teuber, erfand "Die Siedler von Catan", eines der bekanntesten Brettspiele.

"Als Junge begleitete ich meine Eltern auf einer Reise durch den Odenwald. Abends kehrten wir ein. Ich hielt es nicht lange in der verräucherten Gaststube aus und begann, die Umgebung zu erkunden. Es war eine klare, mondlose Nacht; eine Nacht mit einem Sternenhimmel, so prächtig, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Ich ließ mich auf einer Wiese nieder, blickte in das funkelnde Sternenmeer und staunte. Zum ersten Mal fühlte ich Unendlichkeit. Das machte mich klein und unbedeutend, gleichzeitig aber auch groß und einzigartig. Denn ich war ein Teil dieser Unendlichkeit und würde innerhalb einer winzigen Zeitspanne die Chance erhalten, Dinge zu gestalten und zu verändern. Wenn ich einen Ort in meinem Leben heute als magisch empfinde, dann diese sternenumspannte Wiese im tiefen Odenwald. Denn sie hat mich berührt und mir Lebensmut gegeben."

Reisebüro

Anruf im Reisebüro III

Anrufer: Hallo, ich würde gerne an einen magischen Ort verreisen.

Reisebüro-Mitarbeiterin: An einen magischen Ort? Und wo soll der liegen?

Anrufer: Das wollte ich von Ihnen hören.

Reisebüro-Mitarbeiterin: Und wann?

Anrufer: In den nächsten vier Wochen

Reisebüro-Mitarbeiterin: Und wie lange?

Anrufer: Kommt ganz auf die Magie an...

Reisebüro-Mitarbeiterin: Was stellen Sie sich denn vor?

Anrufer: Ich bin da ganz offen.

Reisebüro-Mitarbeiterin: Wie viel soll es kosten?

Anrufer: Es ist egal wo, egal wie teuer.

Reisebüro-Mitarbeiterin: Naja gut (genervt). Geben Sie mir eine E-Mail-Adresse, ich schicke Ihnen was zu.

Die versprochene E-Mail kam nie an.

Rollo Gebhard

Rollo Gebhard, segelte drei Mal in kleinen Booten um die Welt. Sein „Logbuch eines Lebens“ erschien 2005 im Delius Klasing-Verlag.

"Zwei Mal bereits hatte ich das Bermuda-Dreieck auf Kleinstbooten durchquert, nie war etwas Außergewöhnliches passiert. Beim dritten Mal jedoch, es war gegen Mitternacht, erhellte eine Lichterscheinung den ganzen Horizont. Danach verschlechterte sich das Wetter, der Wind frischte auf. Plötzlich bemerkte ich, dass wir einen völlig falschen Kurs liefen. Die Nadeln zweier Kompasse zeigten direkt nach Süden! Ich konnte es nicht glauben. Als wir das Bermuda-Dreieck verlassen hatten, arbeiteten die Kompasse wieder normal. Seitdem bin ich der Meinung, dass dort Kräfte und Spannungen wirken, die uns noch immer verborgen geblieben sind."

Paul van Dyk

Paul van Dyk, arbeitet weltweit als DJ. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter elektronischer Musik.

"Ich würde gern einmal nach Island reisen. Denn es gibt im Thingvellir-Nationalpark eine Schlucht, die Almannagjá heißt. Dort kann man die amerikanische und die eurasische Kontinentalplatte anfassen, die an dieser Stelle nur vier Meter auseinanderliegen. Diese Vorstellung finde ich faszinierend."

Mehr zum Thema