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Interview: Ein Bild und seine Geschichte

Wie bekommt man fast 200 Mitarbeiter eines Luxus-Resorts auf den Malediven dazu, ihre Arbeit nieder zu legen und sich am Strand aufzureihen? Fotograf Peter Rigaud verrät es im Interview

Für das aktuelle GEO Special „Inseln der Erde“ hat Fotograf Peter Rigaud fünf Tage hinter die Kulissen des maldivischen Luxusresorts Soneva Fushi geblickt. Rigauds schwierigster Job: ein Foto aller Mitarbeiter der Edelinsel.

GEO Special: Herr Rigaud, mal ehrlich, haben Sie tatsächlich jeden Kellner, jedes Zimmermädchen aufs Foto bekommen?

Peter Rigaud: Ich habe mir Mühe gegeben! Es müssten zumindest alle sein, die zu dem Zeitpunkt auf der Insel waren. Ich habe einmal durchgezählt und bin auf 186 gekommen. Alle fanden die Idee klasse und wollten auf jeden Fall dabei sein. Die Angestellten sind ziemlich stolz, in diesem Luxus-Resort arbeiten zu dürfen. Und das kommt, glaube ich, auf dem Bild auch gut zum Ausdruck.

Wie organisiert man ein Gruppenbild mit fast 200 Menschen?

Vorbereitung ist alles. Ich habe vorher durchgerechnet, wie die Leute stehen müssten, so viel Platz ist ja nicht auf der Insel. Der Strand war die einzige Option, weil es dort vom Raum und vom Licht her passte. Bevor alle ankamen, habe ich Linien in den Sand gezogen. Und dann habe ich dirigiert, bis alles gepasst hat. Beim Fotografieren musste ich mich dann auf eine Leiter stellen. Im Sand war das eine ziemlich wackelige Sache, deshalb hielt jemand die Leiter fest, sonst wäre das Bild nichts geworden.

Bitte recht freundlich: Die Mitarbeiter des Luxusresorts Soneva Fushi
Bitte recht freundlich: Die Mitarbeiter des Luxusresorts Soneva Fushi
© Peter Rigaud/laif
Fotograf Peter Rigaud
Fotograf Peter Rigaud
© Peter Rigaud/laif

Wie lang hat der Fototermin gedauert?

Ungefähr 40 Minuten, schätze ich. Es musste wirklich schnell gehen. Als wir fertig waren, gab es einen Riesenstau, weil alle mit ihren Fahrrad-Rikschas über den schmalen Weg zurück zur Arbeit wollten. Die kleinen Fußwege sind für so viele Leute nicht ausgerichtet.

Luxus-Hotel, Traumstrände, alles hübsch und gepflegt: Freut sich da das Fotografen-Auge oder besteht die Gefahr, Klischee-Bilder zu machen?

Das klassische Bild, Palme mit Traumstrand, lag schon sehr nah. Aber wir waren für GEO Special ja viel hinter den Kulissen unterwegs, haben Köche und Techniker begleitet. Da gab es andere, überraschende Perspektiven. Das Motiv, das die vielen Mitarbeiter zeigt, war auf jeden Fall das spannendste. Und es war außerdem die größte Menschenansammlung, die ich je fotografiert habe.

Wäre denn so ein Inselleben auch privat etwas für Sie?

Als Gast schon. Ich hätte es gut noch länger als fünf Tage ausgehalten. Es wird einem jeder Wunsch von den Augen abgelesen, was sehr entspannend ist. Das kann man ja nur mögen. Aber auf Dauer wäre es mir wohl zu eintöning auf so einem winzigen Flecken im Meer. Als Fotograf gehen einem dann doch die Motive aus.

Das Interview führte Fabian Klask.

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