
Bunter Spaziergang
Es stimmt: Die Brick Lane, Herzstück von Shoreditch, ist oft überlaufen. Aber abseits des Trubels warten viele außergewöhnliche Cafés, Märkte und erstklassige Restaurants. Und hinter jeder Ecke verbirgt sich ein Stück Street-Art. Startpunkt: die U-Bahn-Station Aldgate East.
CAFE 338
Beginnen Sie den Morgen mit einem Full English Breakfast: Speck, Würstchen, Eier und gegrillte Tomaten sollte man während eines London-Aufenthalts einmal probiert haben. Im Cafe 338 (338 Bethnal Green Road) gibt es eine gute und günstige Auswahl auch an vegetarischen Abwandlungen des englischen Klassikers, außerdem köstliche Milchshakes und Pfannkuchen. Nicht zu spät kommen: Zwischen 11 und 15 Uhr wird es voll.
FLOWER MARKET
Nur einen kleinen Spaziergang entfernt liegt die Columbia Road, eine Straße voller viktorianischer Souvenirläden, die sich jeden Sonntag in einen bunten Blumenmarkt verwandelt. Händler aus ganz England preisen hier ihre Gartenkräuter, Zitronenbäume und Pfingstrosen an. Besuchen Sie den Flower Market (columbiaroad.info) vormittags, später gibt es meist kein Durchkommen mehr.

BRICK LANE/BEIGEL BAKE
Schlendern Sie zurück Richtung Süden: Die gut einen Kilometer lange Einbahnstraße Brick Lane ist das Herzstück Shoreditchs, ein buntes Nebeneinander von Bangladeschi- Gemeinde und jungen Künstlern und Kreativen. Im südlichen Teil der Straße buhlen Werber bengalischer Restaurants mit dem "besten Curry der Stadt" und vermeintlichen Sonderangeboten hartnäckig um Kundschaft (am besten geben Sie vor, gerade erst gegessen zu haben) - nur wenige Meter weiter nördlich wechseln sich gut sortierte Vintage- Läden mit Szene-Cafés ab. Unbedingt sollte man in der Brick Lane einen der berühmten Bagel probieren. Bei Beigel Bake (159 Brick Lane, Tel. 0044-20/77 29 06 16) gibt es 24 Stunden lang frisch gebackene Kringel. Der Klassiker: Hot Salt Beef Bagel (gepökeltes Rindfleisch mit Senf und sauren Gurken).
CEREAL KILLER CAFÉ
Wer es etwas gesünder mag: Im Cereal Killer Café (139 Brick Lane, cerealkillercafe.co.uk) kann man aus einem unglaublichen Angebot von 120 Müsli- und 30 Milchsorten auswählen. Die Zwillingsbrüder Alan und Gary Kerry, bieten Müsli- Variationen von südkoreanischen Oreo O’s bis zu Haferflocken mit Erdnussbutter-Geschmack aus Nordamerika - je nach Vorliebe auch mit Erdbeer- oder veganer Mandelmilch. Frühstücken kann man hier bis 20 Uhr.
THE VINTAGE EMPORIUM
In einer Seitenstraße der Brick Lane liegt das Vintage Emporium (14 Bacon Street, Tel. 0044- 20/77 39 07 99), das sich mit seiner exquisiten Auswahl an 1920er-Jahre-Kleidung von den ewig gleichen Jeans und Crop-Blusen der anderen Läden abhebt. Für unter 100 Pfund wird man dafür kaum fündig. Wem das zu teuer ist, der kann inmitten der Originalstücke einfach günstig Kaffee trinken. Am Abend finden oft Livekonzerte oder Lesungen statt.
TRUMAN BREWERY
Berühmtheit erlangte die von jüdischen und bengalischen Immigranten geprägte Brick Lane Anfang 2000, als Kreative begannen, die Hallen einer alten Brauerei als Verkaufsfläche zu nutzen. Heute findet in der Truman Brewery (91 Brick Lane, 10–17 Uhr, trumanbrewery.com) jeden Sonntag einer der größten Foodmärkte Londons statt, mit überwältigender Auswahl an internationalen Spezialitäten - von Paella bis zu japanischen Delikatessen - etwas besser und günstiger sind aber meist die Essensstände abseits des Trubels in den Seitenstraßen der Brick Lane.
WHITECHAPEL GALLERY
Die seit 1901 bestehende Whitechapel Gallery (77–82 Whitechapel High Street, Tel. 0044- 20/75 22 78 88, whitechapelgallery.org) südlich der Brick Lane zeigt internationale Künstler. Darunter befanden sich bereits 1939 Picasso mit seinem Werk "Guernica" und 1982 die damals kaum bekannte Frida Kahlo. Es lohnt sich also, einen Blick in die verwinkelte Galerie zu werfen. Eintritt frei.
TAYYABS
Falls nun der Hunger plagt: Das vermutlich beste Curry in Ostlondon gibt es etwa fünf Gehminuten südlich der Brick Lane, etwas versteckt neben einer der größten Moscheen Europas. Das Familienrestaurant Tayyabs, (83–89 Fieldgate Street, Tel. 0044- 20/72 47 95 43, tayyabs.co.uk), bietet indische Speisen zu Fixpreisen an (im Gegensatz zum Gefeilsche auf der Brick Lane). Es lohnt sich, vorher im Supermarkt (Tesco ist nebenan) eine Flasche Wein zu kaufen, denn wie viele muslimische Restaurants in London serviert Tayyabs keinen Alkohol, dafür gilt: Bring your own. Gäste dürfen Bier oder Wein mitbringen.
OLD SPITALFIELDS MARKET
Ein Stück zurück und weiter Richtung Norden: Wer immer noch nicht genug vom Markttreiben hat, der wird im Old Spitalfields Market (16 Horner Square, oldspitalfieldsmarket.com) auf seine Kosten kommen. Die viktorianische Markthalle, die einst die östliche Grenze Londons markierte, beherbergt heute viele Restaurants und Delikatessenläden sowie täglich wechselnde Verkaufsstände, eine Plattform für junge Designer und Schmuckmacher. Donnerstags gibt es antike Möbel und Secondhandkleidung, Freitags neue Mode und Kunst. Tipp: Für alle Märkte empfiehlt es sich, ausreichend Bargeld mitzunehmen, denn vor den wenigen Geldautomaten bilden sich am Wochenende lange Schlangen.
GOOGLE CAMPUS
Wo die Jungen, Schönen und Kreativen leben, darf Google nicht fehlen. Das amerikanische Technologie-Unternehmen bietet seit 2012 auf einem 2300 Quadratmeter großen Areal großzügige Arbeitsplätze, kostenfreien Internetzugang und hippe Chillout- Areas an. Damit ist der Google Campus (5 Bonhill Street, campuslondon.com, online anmelden) eine Art Brutkasten für Startups, mitten in Europas vermutlich aktivster Technologie- und Kreativ-Industrie. Der Kreisverkehr an der U-Bahn-Station Old Street, nördlich des Google Campus, trägt wegen seiner vielen Jungunternehmen den Spitznamen "Silicon Roundabout". Wer die kreative Energie Shoreditchs aus nächster Nähe erleben möchte, der rennt bei Google offene Türen ein. Der Google Campus ist jeden Tag von 9-17.30 Uhr für alle geöffnet. Umsehen und selbst kreativ werden kostet nichts.
COMMERCIAL TAVERN
Spätestens, wenn die Verkäufer um die Brick Lane ihre Stände abbauen, verwandelt sich Shoreditch in eine beliebte Ausgehmeile. Einen Drink sollten Sie in der detailverliebten Commercial Tavern (142–144 Commercial Street, Tel. 0044-20/73 77 84 55, facebook.com/pages/The-Commercial- Tavern/) nehmen. Die Wände sind tapeziert mit Magazinseiten, Polaroids und Pailletten, davor Kunstblumen, ausgestopfte Tiere und Porzellanpuppen. Im Untergeschoss gibt es Ales vom Fass, viele gebraut in London. Von den Tischen im ersten Stock hat man einen wunderbaren Blick auf die Commercial Street und die Menschentrauben, die mit vollen Tüten nach Hause strömen. Kommen Sie nicht zu spät, die Commercial Tavern schließt auch am Wochenende schon um 23 Uhr.