Der Markt für Kreuzfahrtschiffe ist riesig, doch der Kreis der Werften, die sich auf diesem Markt bewegen, bleibt sehr klein: STX in Saint-Nazaire, Fincantieri in Triest und die Meyer Werft in Papenburg bauen die meisten Schiffe, die in den kommenden Jahren zu Wasser gelassen werden. Der Grund der Konzentration: Kreuzfahrtschiffe sind Spezialkonstruktionen, bis ins Detail aufwendig ausgestattet mit Küchen, Einkaufszentren, Pools. So entwickelte sich die Meyer Werft in Papenburg auch zum größten Theaterbauer Deutschlands: Weil die meisten der schwimmenden Hotels ein buntes Abendprogramm an Bord bieten sollen, baut die Meyer Werft mehr Theater mit wechselnden Bühnenbildern und versenkbarem Orchestergraben als jedes andere Unternehmen in Deutschland. Der eigentliche Superlativ ist aber die Baudockhalle, in der die bis zu 900 Millionen Euro teuren Schiffe entstehen. Mit einer Größe von 504 mal 125 Metern und einer Höhe von 75 Metern ist sie das größte überdachte Trockendock, einer der seltenen deutschen Weltrekorde. In der Halle entstanden unter anderem die „Genting Dream“ (im Bild links) und die zwei Meter längere „AIDAnova“, die Ende August 2018 getauft wurde: 337 Meter lang, Platz für bis zu 6600 Passagiere in mehr als 2500 Kabinen. Sie war das 45. Kreuzfahrtschiff, das seit 1985 in Papenburg vom Stapel lief – für 2019 und 2020 sind jeweils drei weitere geplant
GEO-Ausgabe 10/2018