Endlich hat sie wieder begonnen, die für viele Männer schönste Zeit des Jahres: die Bundesligasaison! Und während sich viele auf eine spannende Meisterschaft freuen, bei der die Bayern diesmal nur mit neun Punkten Vorsprung gewinnen, erfreuen sich andere an den Sprachweisheiten der Fußballer. „So ist Fußball. Manchmal gewinnt der Bessere“, wusste schon der Ballsport-Aphoristiker Lukas Podolski. So durchdacht formulierte Lothar Matthäus nicht, als er von seinem Team sprach: „Wir sind eine gut intrigierte Truppe!“ Da kann man sich schon wirklich fragen, ob häufiges Kopfballspielen den geistigen Funktionen abträglich ist.
Deswegen haben englische und schottische Wissenschaftler überprüft, ob sich Kopfbälle auf die Denkleistung auswirkten. Amateurfußballer sollten in Trainingseinheiten unter standardisierten Bedingungen Fußbälle köpfen. Unmittelbar vorher sowie einige Stunden nach der Kopfballeinheit wurde dann die muskuläre Steuerung durch das Gehirn gemessen. Mittels einer auf dem Kopf angelegten Magnetspule erregte man lokal die Bewegungszentren im Kopf und konnte anschließend über die elektrische Erregung in den Beinmuskeln messen, ob Letztere auf die Hirnstimulation ansprachen. Erstaunlicherweise stellte man dabei fest, dass genau diese Gehirn-Muskel-Steuerung direkt nach der Kopfballeinheit verzögert war. Oder anders gesagt: Kopfbälle machten körperlich langsamer.
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Doch auch mental hinterließ das Köpfen Spuren. So konnten sich die Testteilnehmer in einem anschließenden Gedächtnistest weniger merken und machten häufiger Erinnerungsfehler. Als hätten sie sich die Fähigkeit zur Gedächtnisbildung kurzfristig weggeköpft. Das kennt man von typischen Fußballer-Statements nach dem Spiel: „Wie Schwalbe? Ich? Kann ich mich nicht erinnern!“ Keine Sorge also, der Spieler meint das nicht böse, sein Gehirn kann vielleicht gerade nicht anders. Allerdings kann sich das Gehirn von einem kurzfristigen Kopfball-Schock erholen. Schon am nächsten Tag waren sowohl die Gehirn-Muskel-Steuerung als auch die Erinnerungsfähigkeit wiederhergestellt. Dennoch sollte man nicht unterschätzen, welche langfristigen Schäden häufiges Köpfen haben kann. Gerade jugendliche Gehirne scheinen besonders anfällig für mögliche Mikroverletzungen durch Kopfbälle zu sein und können durch häufiges Köpfen Schaden nehmen.
Fazit: Ein einziger Kopfball macht nicht gleich dumm, kann aber akute Folgen fürs Denken haben. Auch langfristig scheint sich häufiges Köpfen negativ auf die Hirnstrukturen auszuwirken – wie genau, wird derzeit weiter erforscht. So lange gilt, was wiederum Lukas Podolski zum Thema zu sagen hatte: „Ich denke nie vor dem Tor! Das mache ich nie!“