Wie wird man Expeditionsredakteur bei GEO?
Lars Abromeit: Zum Expeditionsredakteur gibt es keinen vorgezeichneten Weg, zumal meine Arbeit für GEO - soweit ich weiß - europaweit wohl ein Unikum ist. Ich selbst habe Jura und Biologie studiert. Bei GEO habe ist erst als Praktikant begonnen, später als Textredakteur in verschiedenen Themenbereichen gearbeitet - und bin dann, als der legendäre GEO-Reporter Uwe George 2006 in den Ruhestand ging, durch eine Antarktis-Expedition in diese fantastische neue Rolle hineingerutscht. Auf meinen Reisen begleite ich meist Naturwissenschaftler - deshalb ist ein Grundverständnis für die Zusammenhänge, mit denen sie sich beschäftigen, auf jeden Fall hilfreich. Genauso wichtig aber ist manchmal, eigenständig am Seil in Steilwänden oder auf Gletschern zurecht zu kommen - oder beim Tauchen in starker Strömung, eiskaltem Wasser und einer Sicht von nur einem Meter die Nerven nicht zu verlieren.

Welche Expeditionen von welchen Fotografen werden in Zingst am Strand zu sehen sein?
Wir haben Fotos aus zwölf Expeditionsgeschichten ausgewählt, die ich mit sieben verschiedenen Fotografen für GEO erarbeitet habe: mit George Steinmetz, Stefen Chow, Christian Ziegler, Robbie Shone, Christoph Gerigk, Solvin Zankl und Tim Laman. Sie alle gehören zu den besten Expeditionsfotografen der Welt und es ist eine Ehre für mich, mit ihnen unterwegs sein zu dürfen. Die Geschichten, die wir gemeinsam durchlebt haben, reichen von der Antarktis bis zu den Regenwäldern des Ruwenzori-Gebirges, von tiefen Höhlensystemen bis zu den hohen Himalaya-Gipfeln. Fast immer geht es dabei um wissenschaftliche Fragen, die nicht im Labor zu beantworten sind, aber uns alle betreffen. Ich glaube, damit gibt die Ausstellung einen sehr guten Überblick über das Faszinosum des Unbekannten, dem wir immer wieder erliegen.

Sie arbeiten eng mit den jeweiligen Expeditionfotografen zusammen - was heißt das in der Praxis?
Wir tauschen uns regelmäßig aus, oft auch gemeinsam noch mit der Bildredaktion von GEO. Und wenn wir unterwegs sind, dann schweißt das natürlich zusammen: Mit einigen Fotografen habe ich Schneestürme abgewettert und brüchige Eishöhlen ausgekundschaftet, mit anderen Walhaie oder riesige Quallenschwärme im Meer begleitet, mit wieder anderen im Regenwald Giftschlangen und Krokodilen ausweichen müssen. Das sind magische Augenblicke, die ich niemals vergessen werde.

An welche der gezeigten Expeditionen haben Sie die eindrücklichste Erinnerung und warum?
Jede Expedition ist ein einzigartiges Abenteuer; da fällt es schwer, eine einzelne Reise herauszugreifen. Die Antarktis-Geschichte war sicherlich prägend für mich - einfach, weil es die erste große Expedition war, an der ich für GEO teilnehmen durfte. Und weil die Antarktis auch ein schier unglaublicher Ort ist…wie ein fremder Planet auf Erden.
