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Sprechstörungen Therapien, die Stotterern helfen

Sprachtherapie
© mauritius images / BSIP / B. BOISSONNET
Es gibt etliche Behandlungsmethoden gegen Stottern - auch bei Kindern. Worauf sollte man achten?

Eine komplette Heilung im Erwachsenenalter sollte niemand versprechen. Eine Therapie muss über eine ausreichende Dauer verfügen, entweder in Form fester Tage über mehrere Monate oder als Block. Wichtig ist, dass das Sprechen auch außerhalb des Therapieraums geübt wird und die Techniken im Alltag einsetzbar sind. Nachsorgetermine und ein Programm für einen etwaigen Rückfall sollten im Angebot stehen.

Zwei Grundtherapieformen werden von Stotterexperten besonders empfohlen. Beim „Fluency Shaping“ wird eine neue, stotterfreie Art zu Sprechen erlernt, die allerdings von manchen Teilnehmern als fremd wahrgenommen wird. Bewährt hat sich die „Kasseler Stottertherapie“ (kasseler-stottertherapie.de). Eine weitere etablierte Therapieform ist die „Stottermodifikation“, bei der es besonders darum geht, Scham beim Stottern zu reduzieren. Außerdem wird eine Art zu stottern gelehrt, die das Sprechen weniger beeinflusst und zeigt, wie starke Sprechblockaden überwunden werden können. Ein guter Anbieter findet sich unter: viermalfuenf.de. Eine Mischform beider Ansätze bietet die „Bonner Stottertherapie“ an: bit.ly/GEOBonn

Stotterndes Kind – was tun?

Am wichtigsten ist es, das Stottern nicht zu ignorieren. Denn im Gegensatz zu Erwachsenen können Kinder viel häufiger komplett von der Sprechstörung geheilt werden. Zwar verschwindet sie während des Heranwachsens oft auch ohne Therapie – doch wenn sie das nicht tut, sind die Chancen für eine therapeutische Heilung bereits deutlich gesunken.

Haben Eltern den Verdacht, dass ihr Kind stottert, sollte die Sprechstörung von normalen Redeunterbrechungen unterschieden werden. Dafür eignet sich der „Redeflusskompass“, online abrufbar unter: bit.ly/GEORedekompass (linke Spalte, Screeningbogen). Vermutet man echtes Stottern, sollte eine Beratungsstelle kontaktiert werden, die bei der Auswahl der Therapie helfen kann. Beispielsweise unter bvss.de (Kontakt) oder bei der Stotterberatungsstelle der Ludwig-Maximilians-Universität München: bit.ly/GEOBeratung. Gute Ergebnisse bei der Therapie von kindlichem Stottern erzielt das „Lidcombe-Programm“.

Im GEO Magazin 05/2017 finden Sie unsere lange Reportage "Mein Stottern und ich". Dort schreibt GEO-Redakteurin Vivian Pasquet​ über ihren Kampf mit den Worten.

WEITERLESEN: Kompetente Information und Beratung: bvss.de oder ivs-online.de
Buchtipp: „Stottern“ von U. Natke und A. Alpermann, Verlag Hans Huber, 160 Seiten.

WEITERSCHAUEN: Der Film
„The King’s Speech“ erzählt überaus authentisch vom Leben eines Stotternden: König Georg VI.

GEO Nr. 05/2017 - Sehnsucht Wald

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