Moral International Sollen wir isolierte Völker zwangskontaktieren?

Die meisten isolierten Gruppen leben in Brasilien. Diese hier wurde bei einem Überflug gesichtet.
„Stämme, die ohne Verbindungen zur modernen Gesellschaft leben, wissen natürlich, dass es eine Welt um sie herum gibt. Der Begriff der ,unkontaktierten‘ Stämme ist daher missverständlich. Es gab und gibt immer wieder Kontakte mit diesen Menschen. Ich spreche daher lieber von isolierten Stämmen.
Wenn diese Volksgruppen mit Menschen von außen in Berührung kommen, dann meist mit Holzfällern, Minenarbeitern, Wilderern und Drogenschmugglern. Wegen solcher Kontakte, bei denen es zu Gewalt und zur Übertragung von Krankheiten kommen kann, leben die Indigenen oft in Angst vor der modernen Welt.
Diese Angst vor der Außenwelt müssen wir ihnen nehmen. Wenn wir sie ihrem Schicksal überlassen, werden die isolierten Völker aussterben, durch Krankheiten und wegen der Konkurrenz um das Land, auf dem sie leben.
Wir brauchen spezielle Kontaktteams
Daher brauchen wir spezielle Kontaktteams, mit Medizinern für Sofortimpfungen, mit Indigenen, die eine verwandte Sprache sprechen, und mit Survival-Experten. Das ist alles sehr teuer und gefährlich, und ehrlich gesagt: Ich möchte nicht an solchen Expeditionen teilnehmen. Aber sie sind notwendig, um das Leben dieser Menschen zu retten.
Wahrscheinlich würden die Indigenen nach dem Kontakt zur Außenwelt ihren isolierten Lebensstil aufgeben. Die Regierung der entsprechenden Region muss dafür sorgen, dass sie ihre Kultur so weit wie möglich bewahren können. Sie könnten in den Dörfern im Wald leben, ihre Sprache sprechen, jagen gehen.
Ich bitte die Menschen gern, sich vorzustellen, dass dort im Wald nicht irgendwelche ‚Wilden‘ leben, sondern Menschen, die einem nahestehen, Familienangehörige. Was würden wir tun? Würden wir sie den gefährlichen Eindringlingen überlassen, die ihr Land wollen und durch deren Hand sie früher oder später den Tod finden würden?
Oder würden wir versuchen, sie in die Gesellschaft zu integrieren, trotz aller Risiken, die das mit sich bringt? Diese Frage muss jeder für sich beantworten.“
Protokoll: Dominik Schneider